Die gute Nachricht zuerst: Just als der Schulleiter der Köngener Burgschule, Martin Raisch, in der Videokonferenz die Bitte an den Fraktionschef der Grünen im Landtag, Andreas Schwarz, richtete, man möge bei der Beschaffung von Endgeräten für Lehrer die Kommunen oder Schulen mit einbeziehen, um zu gewährleisten, dass Geräte beschafft würden, die kompatibel mit dem Schulnetzwerk und den Schülergeräten seien, flatterte bei Schwarz eine Nachricht auf den Tisch: Das Land stellt 65 Millionen Euro für digitale Endgeräte für Lehrkräfte zur Verfügung. Das Geld soll an die Schulträger weitergeleitet werden, um Geräte zu beschaffen, ohne einen Eigenanteil aufbringen zu müssen. Eine Nachricht, die die drei Schulleiter Martin Raisch, Regina Bönisch von der Ludwig-Uhland-Schule Wendlingen und Annette Wolf von der Kirchheimer Raunerschule mit Erleichterung aufnahmen.
„Es dauert zu lange“
Doch eigentlich hatte Andreas Schwarz die Konferenz einberufen, um am Tag der Gemeinschaftsschule zu erfahren, wie sich die Schulart entwickelt habe und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Die Digitalisierung beschäftigte alle drei Rektoren. Und hier vor allem die Bildungplattform, die einheitlich sein sollte und in der sich Lehrer und Schüler austauschen, Arbeiten einstellen und abrufen können, in der es aber auch einen Austausch mit den Eltern geben kann. Seit 2018 die Bildungsplattform „Ella“ scheiterte, konnte kein Ersatz zur Verfügung gestellt werden. „Wir machen gute Erfahrungen mit Microsoft Teams“, sagte Martin Raisch, und seine Kirchheimer Kollegin Annette Wolf pflichtete ihm bei. „Es beinhaltet alles, was wir brauchen würden“, sagte sie. Ob es in Schulen einsetzbar ist, wird gerade erprobt, aber „es dauert zu lange“, sagt die Leiterin der Raunerschule. Für die Schulen bedeutet das: Seit März wird improvisiert. Für Raisch ist der Vorteil von Teams, dass eine große Firma dahintersteckt. „Die kann es sich nicht leisten, dass die Plattform nicht funktioniert.“ Er hofft, dass das Kultusministerium seine Zustimmung dafür gibt. Schwarz kündigte an, dass dies eines der priorisierten Themen der nächsten Legislaturperiode sein werde.
Ein dringendes Problem sind auch die FFP2-Masken, die den Lehrern versprochen wurden, aber noch nicht angekommen sind. „Immerhin kommen Lehrer täglich mit einer Vielzahl von Schülern zusammen“, sagte Martin Raisch. Schwarz zeigte sich überrascht. Die Masken seien beschafft worden. Es sei Aufgabe des Kultusministeriums, diese an die Schulen zu verteilen. „Ich werde nachhaken, wo es klemmt“, sagte Schwarz.
Martin Raisch brachte noch ein weiteres Thema zur Sprache. „Die Digitalisierung wird scheitern, wenn es nicht genügend pädagogische Stunden für Lehrer gibt, um eine schülerangepasste Wartung der Geräte zu gewährleisten.“ Zwei Stunden für die Systembetreuung wünscht er sich. Und es müsse geklärt werden, was Lehrer hier leisten müssen und was externe Fachleute erledigen können. Schwarz erkannte das Problem. Eine Lösung werde es in der nächsten Legislaturperiode geben.
Bliebe noch die Entlastung für die Schulleiter. Dass sie dringend notwendig ist, zeigte sich an den Berichten von Martin Raisch und Annette Wolf, die beide zugaben, ihre Unterrichtsvorbereitung auf das Wochenende verlegt zu haben, weil sie unter der Woche neben Unterricht und dem Schulmanagement nicht auch noch dafür Zeit haben. Soll es hier Entlastungsstunden geben? Das würde Martin Raisch bevorzugen.
Eine dringende Frage wollten die drei Schulleiter noch erläutert haben: Wie kam es zu dem Beschluss, die Weihnachtsferien nicht vorzuverlegen? Schwarz war um Diplomatie bemüht. „Begründet wurde das mit der fehlenden Betreuung der Kinder“, sagte er schließlich, aber auch: „Ich finde es nicht gut.“ Dieser Meinung schlossen sich die drei Schulleiter an, denn eine Betreuung hätte organisiert werden können.
Und die Luftfilter für Klassenräume? Die will keiner der Schulleiter haben. „Wir können unsere Fenster öffnen. Und in wenigen Wochen wird es wieder wärmer. Wenn dann im Sommer die Pandemie wegen der Impfungen auf dem Rückmarsch ist, stehen die Geräte für mehrere Hunderttausend Euro in den Schulen rum und werden nicht mehr benötigt“, sagt Martin Raisch.