Schon seit vielen Jahren ist es ein Wunsch der Gemeinde Hochdorf, den bestehenden schmalen Weg parallel zur Landesstraße L 1201 (Plochinger Straße) ab dem Ortsende auf Höhe der Esso-Tankstelle bis runter zur Ampelkreuzung Richtung Reichenbach (K 1206, Heinrich-Otto-Straße) und der Querspange (L 1201) zu einem offiziellen Rad- und Gehweg auszubauen. Dieser Abschnitt hat eine Länge von einem Kilometer. Zwar wird der Weg auch bisher schon als solcher genutzt, doch ist er zum Einen in einem schlechten Zustand, zum Anderen aufgrund der fehlenden Breite nicht offiziell als Radweg deklariert.
Land finanziert, Hochdorf macht
Der Ausbau des Weges wurde daher in die Radverkehrskonzeption des Landkreises aufgenommen. Weil die Strecke entlang einer Landesstraße verläuft, wäre entsprechend das Land am Zug, was die umfassende Planung und Beauftragung der Arbeiten angeht. Da der Hochdorfer Radweg allerdings mitnichten der Einzige ist, der saniert oder in anderen Fällen überhaupt erst geschaffen werden soll, sieht sich das Land personell nicht in der Lage, in Hochdorf zeitnah selbst aktiv zu werden.
Aus diesem Grund schlüpft nun die Gemeinde Hochdorf in die Rolle des organisatorischen Strippenziehers. Die Kosten der Baumaßnahmen trägt das Land. Einzig die internen Verwaltungskosten der Gemeinde können nicht erstattet werden. Es handelt sich zweifellos um eine umfangreiche Aufgabe, die auf diese Weise aber schneller zum Ziel führen wird, wie Ortsbaumeister Helge Kerner dem Gemeinderat erläuterte: „Die Vereinbarung kann man getrost schlucken, wenn wir dafür zeitnah einen vernünftigen Radweg und damit auch eine bessere Verbindung nach Reichenbach, Plochingen und zum geplanten Radschnellweg Richtung Esslingen bekommen.“ Dazu komme die positive Auswirkung aufs Klima, die ein attraktives Radwegenetz auf den Wechselwillen der Bevölkerung vom Auto aufs Rad haben könne, ist sich Kerner sicher.
Die Initiative der Gemeinde stieß beim Gemeinderat auf ein positives Echo. Thomas Zinßer (Die.Mitte) wies darauf hin, man müsse dann auch den Abzweig in die Reichenbacher Straße kurz nach dem Ortsausgang von Hochdorf mit ins Blickfeld rücken. Das werde definitiv bei der Ausbauplanung berücksichtigt, bestätigte Helge Kerner. Kai Liebermeister (Grüne) betonte wie wichtig es sei, zeitnah in Sachen Radwegeausbau aktiv zu werden und es künftig dann auch nicht beim aktuellen 1000-Meter-Abschnitt zu belassen, sondern auch nach der Kreuzung noch weiterzudenken. Andrea Osthues (Freie Wähler) hakte nach, wie die Wegeführung über beziehungsweise unter der Querspangenbrücke entlang der Fils gedacht sei, gerade was einen sicheren Schulradweg angehe. Beide Varianten bleiben wie schon aktuell bestehen, antwortete Bürgermeister Gerhard Kuttler - „wie genau das dann dort geplant wird, ist momentan noch nicht bekannt.“
Hartmut Olschewski (Freie Wähler) erkundigte sich, was es mit der im Vertrag genannten fünfjährigen „Entwicklungspflege“ auf sich habe, die die Gemeinde übernehmen müsse. Da gehe es nur um geringfügige Neupflanzungen auf einem grünen Randstreifen und der damit verbunden Pflege - „keine große Sache“, so Helge Kerner. Einstimmig hat der Gemeinderat der Übernahme der Organisation und Planung des Rad- und Gehwegs durch die Verwaltung grünes Licht gegeben.