Weilheim und Umgebung
Eine Gemeinde sagt den Misteln den Kampf an

Hattenhofen. Aus Misteln als wesentlichem Bestandteil braut der Druide Miraculix das Elixier, das seine Gallier unbesiegbar macht. - Allerdings ist die Voraussetzung für die Wirksamkeit des legendären Zaubertranks, dass die grünen Zweige mit einer goldenen Sichel geschnitten werden. „Am sechsten nach Vollmond“ soll sich die Zauberkraft noch gewaltig erhöhen.

Für derlei Hokuspokus hat man in Hattenhofen wenig übrig. Im Gegenteil: Den Misteln wird der Kampf angesagt, und zwar wohl eher nicht mit goldenem Besteck, sondern mit der Motorsäge. „Streuobstbäume links der Kreisstraße nach Zell: Mistelbefall“ ist ein entsprechender Beitrag im Blättle überschrieben. Viele Bäume dort würden von Misteln heimgesucht. „Die Mistel entzieht als sogenannter Halbschmarotzer dem Wirtsbaum Wasser und Nährstoffe“, heißt es weiter. Die Folgen: „Wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird, stirbt der Baum ab.“ Das will man in Hattenhofen vermeiden. Die Gemeinde ruft daher die Wiesleseigentümer auf, selbst zur Sichel zu greifen und kurzerhand die Zweige zu entfernen. Doch aufgepasst: „Das reine Abschneiden ist nicht ausreichend, da sonst wieder ein Neuaustrieb erfolgt“, weiter die Warnung. Die Äste, mit Ausnahme der „Leitäste“, müssen vielmehr komplett beziehungsweise an der nächsten Astgabel entfernt werden oder aber mindestens 20 Zentimeter unterhalb der Stelle, an der sich der Schmarotzer festgesetzt hat. Aus Rücksicht auf brütende Vögel sollten die Wieslesbesitzer spätestens im März zur Tat schreiten.

Also denn: Wer rund um Hattenhofen demnächst Leben in den Bäumen entdeckt und Sägen und Sicheln blitzen sieht, der weiß, dass hier kein Hobby-Miraculix unterwegs ist. ist/pm