Weilheim. Am Sonntag, 24. April, dürfen die Weilheimerinnen und Weilheimer per Bürgerentscheid kundtun, ob sie für oder gegen das geplante Industriegebiet Rosenloh sind. Die Landtagsabgeordneten sind sich bei dem Thema jedenfalls schon einig.
Die CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Natalie Pfau-Weller ist der Meinung, dass die Entwicklung der Gewerbeflächen Rosenloh mit der geplanten Brennstoffzellenfabrik von Cellcentric große Entwicklungschancen für Weilheim, die Region und ganz Baden-Württemberg bietet. „Die Zukunftstechnologie Wasserstoff ist für mich als Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im Landtag ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Energie der Zukunft und damit besonders wichtig für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“, schreibt die Kirchheimerin. Wasserstoff-Lkw könnten vor allem im Fernverkehr eine sinnvolle Option sein – insbesondere bei Reichweite, Tankzeiten und Gewicht, und die Abwärme könne für mehrere Hundert Haushalte genutzt werden. „Heute werden die Weichen für kommende Generationen gestellt. Es geht um die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, um zukunftssichere Arbeitsplätze und einen gesicherten Lebensstandard für Weilheim und die ganze Region“, betont die Christdemokratin.
Der Grünen-Fraktionschef im Landtag, Andreas Schwarz, erklärt: „Wir wollen Baden-Württemberg zum technologieoffenen, weltweiten Vorreiter für klimaneutrale Antriebe, autonomes Fahren und digitale Vernetzung machen. Ziel ist es, dass wir uns als weltweit führender Hersteller von Brennstoffzellen-Systemen etablieren und damit zu einem klimaneutralen Transport beitragen.“ Die Ansiedlung der Brennstoffzellentechnik in Weilheim sei eine große Chance für den Klimaschutz und für neue hochwertige Arbeitsplätze in der Region. Die Brennstoffzelle als Schlüsseltechnologie werde den Schwerlastverkehr deutlich klimafreundlicher machen. Doch es sei klar: „Auch die Ansiedlung einer klimaneutralen Produktionsstätte wird mit zusätzlichem Flächenverbrauch verbunden sein. In der Abwägung halte ich das für tragbar. Denn: Die größte Gefahr für Flora und Fauna sowie die bäuerliche Landwirtschaft geht vom Klimawandel aus. Nur wenn wir die Erderwärmung stoppen, können wir die großen ökologischen Krisen in den Griff bekommen.“ Und weiter: „Ich unterstütze die Ansiedlung. Beim Bürgerentscheid ist übrigens auch die Briefwahl möglich. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger abstimmen und sich für das Vorhaben aussprechen.“
Für den SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Kenner gilt es, in dicht besiedeltem Raum sorgfältig mit den verbliebenen freien Flächen umzugehen. Daher sei eine verantwortungsvolle Güterabwägung zwischen dem Flächenbedarf heimischer Unternehmungen, Neuansiedlung innovativer Zukunftstechnologien für die Energiewende und den Klimaschutz einerseits und dem Wunsch, alles so zu belassen, wie es jetzt ist, anderseits, unabdingbar. Die geplante Ansiedlung der Brennstoffzellenfabrik von Cellcentric biete eine große Chance, mit einer richtungsweisenden Innovation einen aktiven Beitrag für die Transformation der Industriegesellschaft und die Energiewende zu leisten. „In den nächsten Jahren werden zahlreiche Arbeitsplätze in der traditionellen Autoindustrie wegfallen. Die Politik muss dazu beitragen, dass dieser Verlust durch neue, zukunftsfähige und klimaneutrale Arbeitsplätze ausgeglichen wird. Diese neuen Arbeitsplätze müssen dort entstehen, wo die dafür benötigten Fachkräfte heute schon arbeiten und leben. Deshalb unterstütze ich die Planungen im Weilheimer Rosenloh“, erklärt Andreas Kenner. Dass dort auch der Bedarf heimischer Unternehmen gedeckt werde, sei eine optimale Lösung und führe außerdem zu Synergieeffekten. pm