Ausstellung
Eine radikale und expressive Bildsprache

Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen zeigt bis kommenden Sonntag Bilder des Malers Normann Seibold.

Der dicke Farbauftrag wie bei diesem Gemälde mit Hirsch ist charakteristisch für Seibolds Arbeit. Foto: HfWU

Nürtingen. Die Hochschulstudiengänge Künstlerische Therapien an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen zeigen noch bis zum Sonntag, 7. Juli, im Rahmen des „Coming in! Festivals“ Zeichnungen, Öl- und Acrylbilder des Malers Normann Seibold. Normann Seibold, eigentlich kein klassischer Vertreter der Outsider Art, wurde 1968 in Stuttgart geboren. Er begann zunächst Grafikdesign an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim zu studieren, absolvierte dann 1991/1992 zwei Semester Kunsttherapie in Nürtingen, bevor er an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe bei Max Kaminski Malerei studierte.

Am Ende seines Studiums erkrankte Seibold. Von der Samariterstiftung Grafeneck erhielt er ein Atelier, um seinem künstlerischen Schaffensdrang nachzugehen. Vor genau 20 Jahren wurde Hartmut Majer, Professor für künstlerische Grundlagen der Kunsttherapie, auf Seibold aufmerksam, als er in seiner damaligen Position als Rektor der Hochschule für Kunsttherapie in Nürtingen eine Ausstellung der Samariter-Stiftung eröffnen sollte.

Majer besuchte den Maler in seinem Atelier in Grafeneck und stieß dort zunächst auf außergewöhnliche Zustände. Aufgrund eines vorangegangenen Wasserschadens lagerten rund 2500 Zeichnungen und etwa 800 Leinwände notdürftig auf dem Boden diverser Nebenräume. Trotz der Umstände war Majer sofort von der künstlerischen Qualität der Werke begeistert und setzte sich zugleich dafür ein, dass die Werke in angemessenem Rahmen präsentiert und interessierte Sammler vermittelt werden konnten.

Stiftung gegründet

Im April 2008 wurde die Seino-Stiftung gegründet, welche sich, wie auch die Galerie P13 in Heidelberg, um Seibolds Werke kümmert. In den letzten Jahren wurde es recht ruhig um den Künstler, dessen letzte große Ausstellung 2008 in Ulm stattgefunden hatte. Mittlerweile konnte Norman Seibold ein Atelier im Living Museum Alb beziehen, sodass zu hoffen ist, dass der Maler fortan mehr in seine Außendarstellung einbezogen wird.

Normann Seibolds Werke zeichnen sich durch eine radikale und expressive Bildsprache aus. Die Werke zeugen von einer unglaublichen malerischen Kraft. Der Künstler bearbeitet seine Leinwände mit einer derartigen Intensität, dass einzelne Leinwände durch den dicken Farbauftrag von bis zu vier Zentimeter zu wirklichen Schwergewichten werden. Immer wiederkehrende Themen sind die Geburt, der Tod, Naturkräfte und Sexualität.  pm

Zu sehen ist die Ausstellung im Gebäude CI11 der HfWU in der Sigmaringer Straße 15/2, Nürtingen noch bis zum Sonntag, 7. Juli. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, sowie Samstag von 9 bis 14 Uhr.