Zwischen Neckar und Alb
Eine Woche lang Bus statt Zug

Verkehr Wegen des Einbaus mehrerer Weichen fallen ab kommendem Samstag zwischen Wendlingen und Nürtingen alle Züge aus. Pendler müssen während dieser Zeit auf Busse ausweichen. Von Sylvia Gierlichs

Von Samstag, 24. November, bis am frühen Montag, 3. Dezember, wird es für Bahnpendler zwischen Wendlingen und Nürtingen wieder umständlich. Wegen des Aus- und Einbaus mehrerer Weichen muss die Bahnstrecke auf diesem Streckenabschnitt für über eine Woche gesperrt werden. Für die Pendler geht es dann mit Bussen weiter.

Auf Höhe des Seniorenzentrums Taläcker ist der Verlauf der sogenannten Güterzuganbindung schon zu erahnen. Von der Autobahn, die sie in einem kleinen Tunnel unterquert, verläuft sie quer über die heutige Nürtinger Straße und mündet kurz vor der neuen, gerade eröffneten Unterführung in die Bahnstrecke Tübingen-Stuttgart. Und für diesen Übergang wird eine Weiche benötigt. Doch dort, wo die Weiche eingebaut werden soll, liegen schon fünf Weichen. „Sie werden ausgebaut, damit Platz für die Überleitung der Güterzuganbindung ist“, sagt Ingenieur Peter Wer vom Bahnprojekt Stuttgart-Ulm. Drei der fünf Weichen werden dann im Bahnhof Wendlingen bei Gleis 3 wieder eingebaut.

Das hört sich nicht sehr spektakulär an, ist aber ein zeitraubendes Geschäft. „Schienen und Schotter werden an den betreffenden Stellen herausgenommen, der Erddamm wird abgetragen, der Untergrund wird ausgetauscht. Dann wird alles inklusive der vier neuen Weichen wieder eingebaut“, erläutert Peter Wer. Zudem werden in dieser Zeit, in der kein Zug den Streckenabschnitt passiert, die Oberleitungen umgelegt. Die Masten dafür sind schon aufgestellt. 2 000 Tonnen Schotter, ein Kilometer Schienen und zwei Kilometer Oberleitung werden während der Sperrzeit verbaut.

Und das ist noch nicht alles. Im Stellwerk wird der Tisch des Fahrdienstleiters für die künftigen Aufgaben mit neuen Feldern ergänzt. Dann eignet sich die Sperrpause auch noch ganz gut, um am Donnerstag und Freitag kommender Woche Stahlgerüste über die beiden Brückenpfeiler zu legen, die südlich der Autobahnbrücke in die Höhe gewachsen sind. Hier entsteht die Neckartalbrücke, und die Stahlgerüste sind notwendig, um eine Holzschalung für die Beto­nage des Brückenkörpers zu ­bauen.

Erledigt oder in Vorbereitung sind auch schon einige Dinge: So wurden bereits Kabel für die Telekommunikation und für die Signaltechnik entlang der Gleise verlegt. Und weil sich in der Heinrich-Otto-Straße die Wasserfassung Kieswiesen befindet, lässt Peter Wer besonders viel Sorgfalt walten, wenn es um die Gleisentwässerung geht. Arbeiten an den Gleisen müssen bis Freitag erledigt sein. Am Samstag, 1., und Sonntag, 2. Dezember, erfolgt dann die Abnahmeprüfung. Am Montag gegen 5 Uhr morgens rollen dann die ersten Züge wieder in einem Rutsch von Tübingen nach Stuttgart und zurück.