Lenninger Tal
Einnahmenausfälle in Millionenhöhe

Finanzen Durch die Corona-Pandemie schreibt die Panoramatherme in Beuren tiefrote Zahlen. Immerhin soll der Wohnmobilstellplatz in unmittelbarer Nachbarschaft der Therme bald kommen. Von Lutz Selle

Betretenes Schweigen hat sich kurz vor dem Ende der öffentlichen Gemeinderatssitzung in Beuren breitgemacht. Gerade hatte Kämmerer Markus Walter den Haushaltszwischenbericht 2020 abgegeben. Und der verheißt nichts Gutes. Für das erste Halbjahr werden allein bei der Panoramatherme Einnahmenausfälle von 1,6 Millionen Euro konstatiert.

Ein wenig trösten konnten sich der Kämmerer und Bürgermeister Daniel Gluiber nur damit, dass der Gemeinderat eine gute Stunde zuvor die Planungen des Wohnmobilstellplatzes wieder ein ganzes Stück weiter vorangebracht hatte. Der Bürgermeister rechnet nun mit einem Baubeginn des Wohnmobilstellplatzes in unmittelbarer Nachbarschaft der Therme im kommenden Frühjahr. Zu gerne hätten die Vertreter der Gemeinde Beuren die Wohnmobilisten bereits in diesem Sommer in Beuren willkommen geheißen, um das regelmäßige Sommertief in der Besucherstatistik der Therme zu mildern. „Derzeit gibt es in der Region Stuttgart kaum noch einen freien Platz auf den Wohnmobil-Stellplätzen“, berichtete Daniel Gluiber. Die Stellplätze würden in der Region dringend benötigt. „Der Boom ist da“ - und Beuren hat mit dem Bau noch nicht beginnen können, obwohl sich die Verwaltung bereits seit dem Jahr 2001 mit dem Thema beschäftige. „Die Planungen sind mehrmals gescheitert“, blickte Gluiber zurück. Bis zuletzt sei viel und intensiv diskutiert worden.

Der Gemeinderat nickte nun einstimmig die leicht modifizierten Pläne ab. Für das Versorgungsgebäude ist nun auch ein Pultdach mit Photovoltaik zugelassen. Der Bebauungsplan trete aber erst in drei bis vier Monaten in Kraft, wenn er öffentlich bekannt gegeben wird und wenn zuvor der Flächennutzungsplan genehmigt wurde.

Kämmerer Markus Walter bedauerte in seinem Haushaltszwischenbericht, dass es bei dem Wohnmobilstellplatz „zu Verzögerungen gekommen ist“. Zusätzliche Besucher der Therme im Sommer „hätten uns gutgetan“. Trotz der Corona-Krise müsse nun „langfristig gedacht und der Wohnmobilstellplatz zügig auf den Weg gebracht werden“.

Die Pandemie habe die Therme „mit voller Wucht“ getroffen. Die Situation sei dramatisch, da „sämtliche Hilfsprogramme“ von Bund und Land bei der Panoramatherme nicht greifen würden. „Bei den Hilfszahlungen gehen wir komplett leer aus.“ Somit müsse die Therme die Einnahmenausfälle selbst schultern. Und die könnten sich bis zum Jahresende auf über drei Millionen Euro summieren. „Es kommt darauf an, wie sich die Lage in den bisher starken Wintermonaten entwickelt. Wir können nur hoffen, dass es zu keinem weiteren Lockdown kommt.“ Er könne nicht ausschließen, dass „wir im Winter noch auf eine Kreditermächtigung zurückgreifen müssen“. Es bleibe ansonsten nichts anderes übrig, als die Ausfälle 2020 in den Folgejahren zu kompensieren. Erfreulich sei es immerhin, dass das neue Restaurant der Therme in Betrieb gehen konnte. Bürgermeister Gluiber kündigte zudem die Wiedereröffnung der Thermengrotte ab dem 1. Oktober an - „aber ohne Dampf, weil wir das nicht dürfen“.

Sorgen um Restaurants

Beim Kernhaushalt der Gemeinde sieht es auch nicht gut aus. Schon vor der Corona-Krise habe der Ergebnishaushalt mit einem Minus von 1,2 Millionen Euro abgeschlossen, obwohl die Maßnahmen auf das Nötigste reduziert worden waren, so Walter. Bei der Einkommensteuer sei indes ein „deutlicher Rückgang zu erwarten, der vom Land nicht kompensiert wird“. Walter rechnet hier mit Mindereinnahmen von 250 000 Euro. Immerhin die angesetzten 50 000 Euro an Gewerbesteuer werden wohl übertroffen. „Unsere Betriebe sind bis jetzt noch nicht so gebeutelt durch Corona.“

Auf der Ausgabenseite werde es dagegen eine Reduzierung geben, da einige Maßnahmen auf das nächste Jahr verschoben werden mussten. „Aber die Ausgaben fallen im Folgejahr trotzdem an.“

Bürgermeister Gluiber macht sich zudem große Sorgen um Pensionen, Restaurants und Hotels in Beuren. „Der Übernachtungsbetrieb ist beim Lockdown nahezu vollständig eingebrochen.“ Berufliche Reisen würden aufgrund von Videokonferenzen deutlich abnehmen, Gäste aus dem Ausland sowie Tagungsgäste ausbleiben.