Eine kleine Abordnung des Lenninger und Owener Vereins „Unser Netz“ durfte im März in Berlin die Trophäe des Deutschen Pflegepreises entgegennehmen. Am Montag rückten nun die Ehrenamtlichen ins Rampenlicht: Im Julius-von-Jan-Gemeindehaus in Oberlenningen überreichten Vertreter der Union Krankenversicherung (UKV) und der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen den gewichtigen Scheck in Höhe von 10 000 Euro, mit dem die Kategorie „Innovation“ des Pflegepreises dotiert ist. Anders als in der Hauptstadt gab es zwar keine Gala, doch wurden die Ehrenamtlichen mit Klängen der Hirschtal-Albhornbläser und einem leckeren Imbiss verwöhnt.
Mit einem Augenzwinkern in Richtung „Hausherr“ - Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht - begrüßte Owens Stadtchefin Verena Grötzinger in ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzende von „Unser Netz“ die Besucher und sprach von einer bravourösen interkommunalen Zusammenarbeit. Sie freut sich darüber, dass das überschaubare kleine „Netz“ von der Jury des Pflegeinnovationspreises wahrgenommen wurde.
Verena Grötzinger würdigte den Einsatz von Sibylle Schmid-Raichle, Gebietsdirektorin der Sparkassenversicherung. Sie hatte den Verein dazu animiert, sich um den Preis zu bewerben. Bei der Antragstellung sei ihr klar geworden, was die Ehrenamtlichen alles leisten und was für ein breites Spektrum das „Netz“ bietet, so die Owener Verwaltungschefin. Dank des „Betreuten Wohnens zu Hause“ können Pflegebedürftige in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Es gibt Hilfen im Alltag, ein Bürgerbus ermöglicht auch Menschen ohne Auto, selbstständig einzukaufen, der Verein ist Betreuungsträger einer Seniorenwohnanlage, und es gibt Angebote für Menschen mit Demenz.
Stefan Weller, Hauptabteilungsleiter Marketing der UKV, war so angetan von dem, was die „Netzwerker“ auf die Beine stellen, dass er seine Eltern - beide Ende 70 - am liebsten von Köln ins Lenninger Tal verpflanzen würde. „In großen Ballungszentren gibt‘s so was nicht. Davon könnten sich Großstädte eine Scheibe abschneiden“, betonte er. „Zwischen den Zeilen“ habe er aus der Bewerbung herausgelesen, dass die Beteiligten mit Herz dabei seien und das Menschliche im Vordergrund stehe. „Uns hat beeindruckt, wie Sie von Ehrenamtlichen getragen werden“, sagte Weller. Im „Netz“ sind über 100 Ehrenamtliche aktiv. Doch nicht alleine die Zahl flöße Respekt ein, sondern auch, wie sich die ehrenamtlich Engagierten vernetzen. Beeindruckend sei auch, dass der Zusammenschluss vor 16 Jahren aus der Gemeinschaft heraus gegründet wurde und er mit neuen Ideen immer wieder neuen Schwung bekomme.
Frank Dierolf, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, bezeichnete die Arbeit des Vereins als vorbildlich und richtungsweisend. „Sie haben es geschafft, ein zuverlässiges Netz der sozialen Versorgung von und für alle Bürger zu schaffen.“ Die gegenseitige Unterstützung sei der Leitgedanke des Projekts und gleichzeitig sein Markenzeichen. Schon bisher habe die Kreissparkasse beziehungsweise ihre Stiftung das „Netz“ unterstützt. Beiden lägen die Region und deren Menschen am Herzen.
Für Verena Grötzinger ist der Betrag von 10 000 Euro nicht nur eine „wunderbare Unterstützung“, die dem Verein weiterhelfe. „Wertvoll ist auch die Wirkung, die wir mit der Preisverleihung erzielt haben.“ Gabriele Riecker, Leiterin der Geschäftsstelle des Vereins, werde immer wieder gebeten, „Unser Netz“ vorzustellen. „Der Preis ist für uns ein motivierendes Zeichen. Wir sind auf dem richtigen Weg.“