Eigentlich ist Doris Bopp eine Landfrau im Ruhestand. Wann immer aber ihr Rat gefragt ist, hat sie ein offenes Ohr und stellt ihr Wissen zur Verfügung. So etwa derzeit immer mal wieder für die Informationskampagne „Zu gut für die Tonne!“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Und wer mit der Dettingerin ins Gespräch kommt, merkt schnell, dass sie sich mit ganzem Herzen den Themen Kochen und Backen mit regionalen Produkten widmet. Fast könnte man meinen, sie hätte ihre Liebe dafür mit der Muttermilch aufgesogen.
Mit funkelnden Augen erinnert sie sich an ihre Kindheit. Ihre Großmutter war Köchin, ihr Großvater ein Bäcker. Und dann erzählt sie, wie sie als Kind in der Adventszeit auf dem Tisch gesessen und ihrer Mutter und der Großmutter beim Backen zugeschaut habe. Eines blieb ihr ganz besonders im Gedächtnis: „Meine Oma hat Wert auf gute Zutaten gelegt. Wenn eine Zutat nicht gut ist, gelingt das Essen nicht, hat sie gesagt. Das hat mir imponiert.“
Die Koch- und Back-Erlebnisse ihrer Kindheit waren es dann wohl auch, dass sich der Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst eine Ausbildung zur Hauswirtschaftsmeisterin anschließt. „Der Haushalt hat mich schon immer interessiert“, sagt sie. Danach kam eines zum anderen. Sie kümmerte sich um Mann und Kinder. Ihr Wissen gibt sie beim Landfrauenverein in Dettingen und im Kreisverband weiter, ja führt den Verein und den Verband lange Jahre erfolgreich an.
Zum Bücherschreiben kam die Dettingerin eher durch Zufall. „Der Deutsche Landfrauenverband wollte ein Kochbuch mit Rezepten von allen Regionen herausbringen“, beginnt sie ihre Erzählung. „Dafür reiste ich für einen Fototermin nach Stuttgart. Dabei bemerkte ich, dass manche Rezepte, die darin veröffentlicht werden sollten, nicht ganz stimmig waren.“ Sie korrigierte die Rezepte nach Rücksprache mit den Urhebern. Was folgte, war ihr erstes Buch. Die Rezepte, die Doris Bopp in ihren Büchern vorstellt, sind quasi mit Geling-Garantie, denn „alle Rezepte habe ich vorher selbst ausprobiert“, verrät sie mit einem Lächeln.
Zu Saison-Gemüse greifen
Wichtig ist der Dettingerin überdies eine saisonale Ernährung mit Produkten aus der Region. „Die Vorteile sind die Frische der Ware und die kurzen Wege von der Ernte in die Läden. Außerdem hat Saison-Gemüse den richtigen Reifegrad“, klärt sie auf. Derzeit haben alle Kohlarten, Lauch, Sauerkraut, Blaukraut, Kartoffeln, Brokkoli, Wirsing, Rosenkohl und Blumenkohl, Alb-Leisa oder Teck-Lensa Saison“, zählt sie auf. Aber auch Ackersalat und Endivien liefern jetzt wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, die für den Körper in dieser Jahreszeit wichtig sind. „Die Lagermöglichkeiten der regionalen Erzeuger tragen dazu bei, dass heute saisonales Gemüse oder Obst länger erhältlich ist“, sagt sie. Sie fügt hinzu: „Wir müssen die Landwirte in der Region unterstützen. Sie machen Landschaftspflege.“
Was die Verarbeitung von Gemüse und Salat angeht, hat Doris Bopp gleich ein paar Tipps parat. „Gemüse und Salat sollen nicht zu lange im Wasser liegen, lange herumgestellt oder warm gehalten werden. Auch soll es abgedeckt werden, wenn es nicht sofort weiterverarbeitet wird.“
Als Rezept des Monats hat Doris Bopp einen Eintopf ausgesucht. Viele Eintöpfe lassen sich ähnlich zubereiten. Zwiebeln und Fleisch werden angebraten. Es folgt das Aufschichten von Gemüse und Kartoffeln. Dann kommt die Brühe dazu. Über den vorgeschlagenen Wildeintopf steht in ihrem Buch: „Eintöpfe müssen nicht immer schlichte Hausmannskost sein. Dass man auch Gästen einmal einen Eintopf servieren kann, beweist dieses besondere Wildgericht.“ Also in diesem Sinne: Guten Appetit!