Das haben sich die Owener verdient: Bei strahlendem Sonnenschein startete der Festtag mit dem Bändertanz der Grundschüler auf dem Schulhof. Der Platz war gesäumt von stolzen Eltern und Großeltern. Aber auch die mit Blumenkränzchen geschmückten Mädchen – die Buben mit „Moiawedel“ – schauten aufmerksam zu und drückten die Daumen, dass sich die Bänder nach den komplizierten Folgen wieder lösen – was geklappt hat.
Mit der Stadtkapelle an der Spitze zog der bunte Lindwurm Richtung Rathausplatz. Dort wartete Bürgermeisterin Verena Grötzinger schon auf dem Balkon. Die Freude war ihr anzumerken, endlich wieder ihre Rede halten zu können. „Was für ein wundervoller Tag, denn der heutige Maientag verbindet für mich ganz besonders Vergangenheit und Zukunft miteinander. Heute Morgen beim Wecken durch die Stadtkapelle habe ich erkannt, was mir gefehlt hat, und es hat mich sehr berührt“, sagte sie. Der Maientag fühle sich noch viel besser an. „Aber da zeigt es sich, dass man erst so richtig weiß, was man an jemanden oder etwas hat, wenn es einem fast verloren ging.“ Sie freut sich über das Engagement der Stadtgemeinschaft und deren „überragende Idee“ für die beiden vergangenen Maientage, die „at home“ gefeiert werden konnten.
Impressionen vom Maientag 2022 in Owen. Quelle: Thomas Krytzner
Wie fest die Stadtgemeinschaft zusammenhält, zeigte sich am Nachmittag. Der Festzug erhielt einen tollen Empfang an und in der Teckhalle. „Jeder Tag hat eine Farbe“, lautete das Motto. „Es gibt sonnengelb-fröhliche Tage und an den roten Tagen läuft alles schief“, erklärten die Kinder selbstbewusst und gekonnt am Mikrofon. Und dann ging es ab: „Wir tanzen Samba, wir tanzen Rumba, wir tanzen Cha-Cha-Cha in Südamerika“, sangen die „gelben“ Kinder und tanzten zu fetziger Musik. Dann das Kontrastprogramm: Alles ist düster, schwarze Gestalten mit Maske schleichen über die Bühne, eine Schamanentrommel ertönt – ein Mädchen hat einen Albtraum. Es folgte der rote und der blaue Tag, ehe das Ganze im Bunten endete.
„Ich bin sooo stolz auf euch, wir haben den Maientag wieder – und wir können noch Maientag“, strahlte Schulleiterin Susanne Niemeyer. Nur durch die Kinder sei der Tag wieder zu einem richtigen Maientag geworden. Talente seien ans Licht gekommen. „Wie schade, hätten wir sie nicht entdeckt.“ Alle Darbietungen sind in enger Kooperation mit den Kindern entstanden. „Der Text für den roten Tag ist komplett von den Kindern im Schullandheim geschrieben worden, der blaue Tag mit seinen Reimen von den Erstklässlern“, sagte sie, ehe sie die stolzen und glücklichen Kinder zu Wurstwalze, Kletterbaum und Spielstraße entließ.