Gastronomie
Energetic Life bringt gehobene vegane Küche nach Nürtingen

Nadja Prokhorenko eröffnet am Stadtbalkon die erste Filiale des veganen und glutenfreien Restaurants.

Nadja Prokhorenko vor ihrem Lokal, das gerade zur ersten Filiale des Energetic Life umgebaut wird. Foto: Ralf Just

Nürtingen. Mit dem Energetic Life in Stuttgart hat sich Nadja Prokhorenko einen Jugendtraum erfüllt. Schon immer liebte sie das Kochen und Backen, das Ersinnen neuer Kreationen. Dieser Leidenschaft geht sie seit Februar 2022 in ihrem Stuttgarter Lokal nach. Das Energetic Life steht für vegane, glutenfreie und zuckerfreie Speisen aus biologischem Anbau. Es läuft so gut, dass Prokhorenko eine Filiale eröffnen kann. Bald soll das Konzept auch am Nürtinger Stadtbalkon Einzug halten.

Oberbürgermeister Johannes Fridrich ist selbst auf die Stuttgarter Gastronomin zugegangen und hat sie nach Nürtingen eingeladen: „Da war ich zum ersten Mal in der Stadt“, erzählt sie. Fridrich führte sie herum und zeigte ihr auch das nach dem Ende des „DeJüli“ verwaiste Lokal am Stadtbalkon. Prokhorenko war vom Ambiente am Fluss sehr angetan und entschloss sich, das Energetic Life nach Nürtingen zu bringen. Geschäftsbeziehungen in die Stadt hat sie schon länger: Wavey’s Burger aus Zizishausen bezieht seine veganen Patties bei ihr.

Welche Farbe bekommt das Haus an der Ecke zur Neckarsteige?

Gerade wird das Lokal umgebaut, wobei einige Wünsche der Verwaltungsspitze umgesetzt werden. Aus zwei Räumen wird einer, es gibt neue Toiletten mit Wickelmöglichkeit. Große Teile der Einrichtung und der Küche hat sie vom „DeJüli“ übernommen. Hier investiert Prokhorenko selbst, der Eigentümer wird sich um die Fassade kümmern, sagt sie. Welche Farbe das Haus bekommt? „Altrosa“, sagt Prokhorenko.

Das Angebot soll dem in Stuttgart ähneln, nur etwas reduziert. Es soll Sandwiches, Bowls, Kuchen und andere Gebäcke geben, wobei bei den Croissants eine Ausnahme gemacht wird, sie sind nicht glutenfrei, werden jedoch streng von den anderen Waren getrennt, damit es keine Kontamination gibt.

Nadja Prokhorenko hat eine spannende Lebensgeschichte: Geboren und aufgewachsen ist sie in der Ukraine, auf der Krim am Schwarzen Meer. Als sie 13 Jahre alt war, zogen die Eltern nach Ostdeutschland. Dort machte sie ihren Schulabschluss und fing an, Fahrzeugtechnik zu studieren. Um ihre Masterarbeit zu schreiben, verschlug es sie in die Automobilstadt Stuttgart. Dort arbeitete sie für Porsche und AMG im Projektmanagement für Fahrzeugentwicklung und in der IT. „Die Arbeit war interessant, sie hat mich jedoch nicht erfüllt“, sagt sie. „Die Arbeit sollte nicht Arbeit sein, sondern Teil des Lebens.“ Also verließ sie die Automobilbranche und eröffnete das Energetic Life.

Aus der Automobilbranche in die Gastronomie

Die Ausbildung zur Projektmanagerin kommt Prokhorenko auch bei der Leitung ihres Gastronomiebetriebs zugute. Die meisten Angestellten haben einen Minijob, das meiste organisiert die Chefin selbst. Sie entwickelt auch die Rezepte. Inspiration holt sie sich dabei unter anderem aus der ayurvedischen Küche Indiens: „Ich arbeite viel mit frischen Zutaten und möchte deren Geschmack erhalten“, sagt sie. Dabei werden Zwiebeln und Knoblauch vermieden, da sie nach ayurvedischer Lehre Aggressionen fördern.

Beim Kochen soll es nicht bleiben: Nadja Prokhorenko möchte Workshops anbieten, in denen sie nicht nur veganes Kochen und Backen weitervermittelt, sondern auch Yoga, Basteln oder Malen, es soll Mädelsabende und Business-Treffs geben. Damit bietet das Energetic Life nicht nur Essen, sondern einen ganzen Lebensstil an.

Ganz günstig wird das Essen nicht sein, da es in Handarbeit aus hochwertigen Zutaten gefertigt wird. Prokhorenko verspricht, dass für jeden Geldbeutel etwas dabei sein wird. Eröffnen will Nadja Prokhorenko im ersten Quartal 2025, vermutlich dann, wenn der erste Run auf das Joe Peña’s abgeflaut ist.