Etwas ungläubig begutachten fünf Polizeibeamte einen Kipplaster, der am Mittwochmorgen auf dem Festplatz in Oberensingen parkt. Auf der Ladefläche befindet sich nicht etwa Schutt, sondern ein Radlader. „Kommt gar nicht so selten vor, ist aber trotzdem nicht in Ordnung“, sagt eine Beamtin. Der Fahrer des Lastwagens beteuert, er habe den Bagger ausreichend gesichert – hinten und vorne. Nicht genug, erklären die Polizisten. An den Seiten ist der Radlader überhaupt nicht befestigt. „Wenn der Fahrer stark abbremst, rutscht der Radlader zur Seite“, so ein Polizist. 60 Euro Bußgeld plus Verwaltungsgebühren kommen auf den Fahrer zu, außerdem ein Punkt.
Insgesamt 26 Einsatzkräfte von Verkehrs- und Bundespolizei und dem Bundesamt für Logistik und Mobilität sind am Mittwochmorgen auf dem Schotterplatz im Einsatz und kontrollieren im Rahmen des bundesweiten Aktionstages „sicher.mobil.leben – Güterverkehr im Blick“ zahlreiche Transporter und Lkw. Unterstützt werden sie vom Technischen Hilfswerk. „Bei jedem sechsten Unfall mit Lkw-Beteiligung kommen auch Personen zu Schaden“, erklärt Polizeisprecher Martin Raff die Wichtigkeit der Kontrollen. Alle paar Minuten wird ein anderes Fahrzeug von einer Motorradstreife von der B 313 geholt und auf den Parkplatz geleitet. Jedes Nummernschild wird abfotografiert, dann müssen die Fahrer ihre Fahrzeuge abstellen. Zwischenzeitlich ähnelt der Festplatz einer Raststätte. „Es sind bisher vor allem Verstöße gegen die Ladungssicherung und die Einhaltung der Ruhezeiten“, sagt ein Polizist. „Manchmal kann man auf den ersten Blick sehen, dass ein Fahrzeug schon etwas älter ist. Das wird dann eher kontrolliert als andere“, erklärt Raff. Paketfahrzeuge und Transporter werden ebenso zum Festplatz gebracht wie Sattelschlepper.
Ein kleiner Transporter einer Firma aus der Region wird zur Kontrolle geholt. Der Fahrer nimmt es gelassen. „Das passiert alle paar Monate mal“, sagt er. Sorgen macht er sich keine. Das Fahrzeug ist unten an manchen Stellen zwar schon etwas verrostet, einen Grund zur Beanstandung gibt es aber nicht. Nach wenigen Minuten darf der Mann weiterfahren. Nicht immer geht es so schnell. Vor allem die großen Sattelschlepper aus dem Ausland stehen bis zu 30 Minuten oder länger in der Kontrolle. Drei Lkw aus Polen haben die Aufmerksamkeit der Beamten erregt. Jedes Fahrzeug wird zu zweit kontrolliert. Während ein Beamter den Lkw in Augenschein nimmt, spricht ein anderer mit dem Fahrer. Führerschein, Fahrzeugschein, Lieferschein, Lizenznachweis, Versicherung – die Liste der Dokumente, die die Beamten sehen wollen, ist lang. „Die Verständigung ist nicht immer einfach“, sagt eine Beamtin. Während die Ausweisdokumente von Experten kontrolliert werden, schaut sich ein Polizist die Unterseite des Lkw mit einer Taschenlampe an. Jeder Reifen wird angeschaut, verrostete Schrauben fallen sofort ins Auge. Ein Bremskeil macht keinen guten Eindruck, der Fahrer muss ihn entfernen. „Sonst löst er sich während der Fahrt“, sagt der Polizist.
Am Ende des Tages werden die Einsatzkräfte insgesamt 2183 Euro Sicherheitsleistungen eingezogen haben. Insgesamt werden am Mittwoch 32 Fahrzeuge kontrolliert, in 24 Fällen gibt es etwas zu bemängeln. Neun Fahrzeuge dürfen nicht wieder auf die Straße.