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Erste Amtshandlung: Eindrücke sammeln und zuhören

Rathaus Am 2. Januar hat die neue Wernauer Bürgermeisterin Christiane Krieger ihre Arbeitsstelle im Rathaus angetreten – und hat schon ziemlich gut zu tun. Von Andreas Pflüger

In Wernau angekommen ist die neue Bürgermeisterin Christiane Krieger bereits im Dezember. Mit Ehemann Jonas und Hund Betty hat sie eine Wohnung in der Stadt bezogen, in fußläufiger Entfernung zum Rathaus. Ein Wahlversprechen, den Umzug aus Bondorf möglichst schnell über die Bühne zu bringen, war damit schon mal eingelöst. Und ein zweites, nicht ganz so ernst gemeintes, ebenfalls: Bei einem Forum vor der Wahl hatte sie auf die Frage der Moderatorinnen, was auf jeden Fall auf ihrem Schreibtisch stehen würde, von einem
 

Ich habe, auch als bestellte Bürgermeisterin, meinen Job zu machen.
Christiane Krieger

 

Bleistiftspitzer erzählt, der bellen kann. Dort steht er nun tatsächlich: ein weißer Beagle-Welpe, aus Plastik. Und das Geräusch, das er macht, könnte man als Bellen interpretieren.

Auch sonst hat Krieger ihren Arbeitsplatz bereits in Beschlag genommen, nachdem sie, wie sie mit einem breiten Grinsen sagt, ja schon in der Nacht zum 1. Januar mit einem Feuerwerk in Wernau begrüßt worden sei. Tags drauf ging es dann tatsächlich los – und auch durch die Beschäftigten wurde sie freudig willkommen geheißen, zwar nicht mit einem Feuerwerk, aber doch mit einer kleinen Feier, die der Personalrat organisiert hatte. „Das war eine total schöne Überraschung, für die manche sogar ihren Urlaub kurz unterbrochen haben“, freut sich Krieger und wertet dies als Zeichen, dass der Wille zur Zusammenarbeit groß sei.

Ebenfalls an ihrem ersten Tag gab es für sie gleich die Premiere der Amtsleiterbesprechung. „Und auch sonst jede Menge neue Gesichter, neue Eindrücke, neue Abläufe und neue Themen.“ Die erste Woche sei wie im Flug vergangen. „Aber so komme ich gut rein und hab schon ordentlich zu tun. Bis auf Weiteres wird die 32-Jährige das als bestellte Bürgermeisterin machen müssen, da der vor der Wahl abgelehnte Bewerber Thomas Nitsch gegen das Ergebnis vor dem Verwaltungsgericht Klage eingereicht hat. Völlig egal sei ihr das nicht, sagt Krieger. „Man befindet sich im Kopf immer zwischen Best-Case- und Worst-Case-Szenario.“ Der beste Fall wäre aus ihrer Sicht eine rasche Gerichtsentscheidung, ohne anschließenden Widerspruch des Klägers, der schlechteste, dass die Wahl tatsächlich für rechtswidrig erklärt wird.

„Ich habe bis dahin aber natürlich trotzdem meine Arbeit zu verrichten und den Job zu machen, für den ich mit deutlicher Mehrheit gewählt wurde“, stellt die neue Bürgermeisterin klar. Dass sie in nächster Zeit im Gemeinderat nicht mitstimmen darf, sei zwar schade, ändere aber nichts an der inhaltlichen Vorbereitung. Gleich in der ersten Gemeinderatssitzung, die sie zu leiten hat, steht für Krieger der Haushalt 2024 auf der Agenda. „Diesen halte ich für gelungen, also ist es meine Aufgabe, das Zahlenwerk entsprechend zu verkaufen“, stellt sie klar – und räumt eine gewisse Aufregung ein.

Andere Themen würden ebenfalls schon zahlreich an sie herangetragen. „Eine Priorisierung habe ich allerdings noch nicht, denn ich will und muss mich zuerst einmal reinfragen, reinarbeiten und vor allem zuhören“, betont die junge Rathauschefin. Letzteres ist ihr besonders wichtig. Dabei setzt Christiane Krieger auf das eingespielte Verwaltungsteam, aber auch auf die Mitglieder des Gemeinderats. „Ich nehme es so wahr, dass man mir die Hand entgegenstreckt und an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert ist“, erklärt sie und will auch die Unterstützungsangebote ihrer Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarkommunen annehmen, sofern sie das für erforderlich hält.

Und was sich, dank ihrer Hündin Betty, von fast alleine ergibt: „Ich möchte für die Wernauerinnen und Wernauer sichtbar und greifbar sein, auch wenn ich vielleicht nicht immer die Zeit zum Plaudern habe.“