Weilheim · Lenningen · Umland
Erste Trauung am Römersteinturm

Hochzeitslocation Julia und Christian Wörz ließen sich als erstes Paar am Römersteinturm trauen – ein besonderes Erlebnis für das frisch vermählte Paar und seine Gäste. Von Rena Weiss

Seit 110 Jahren wacht der Römersteinturm über die gleichnamige Gemeinde. Steigt man die Stufen hinauf, wird man in Richtung Osten und Süden mit einem Blick auf die mittlere Alb belohnt und im Westen sieht man bei klarem Himmel das Tal der Lenninger Lauter. Wenn Gebäude sprechen könnten, welche Geschichten würde der Turm erzählen können? Gespräche zwischen Freunden, die den gemeinsamen Ausflug genießen, zwischen Pärchen, die oben den ersten Kuss teilen – und nun könnte er auch von der ersten Trauung berichten, die am Römersteinturm abgehalten wurde.

 

Schöner haben wir es uns nicht vorstellen können.
Julia Wörz
Erste Braut am Römersteinturm

 

Im Mai diesen Jahres beschloss der Römersteiner Gemeinderat, er wolle Trauungen am Turm erlauben, sofern der Besitzer des Grundstücks, die Stuttgarter Hauptgeschäftsstelle des Albvereins, zustimmte. Was sie im August tat. Mitte Oktober trauten sich die Ersten: Die Zaininger Julia und Christian Wörz gaben sich das Ja-Wort am Wahrzeichen der Gemeinde. „Wir waren schon öfter am Turm und haben uns sehr gefreut, dass dort jetzt auch Trauungen möglich sind“, sagt Julia Wörz.

Für das Paar wird die standesamtliche die einzige Trauung sein, deswegen freuten sie sich über die besondere Gestaltung. Das sei eine Entwicklung, die Bürgermeisterin Anja Sauer bestätigt. Viele Paare entscheiden sich nur noch für eine standesamtliche Trauung, berichtet sie. Da sollte das Ambiente passen. „Wir müssen daher mit der Zeit gehen. Das Angebot, am Römersteinturm heiraten zu können, ist eine Bereicherung für uns.“ Sie ist überzeugt, dass die Anfragen dafür deutlich zunehmen werden.

Das glaubt auch das Ehepaar Wörz: „Es hat uns allen gut gefallen und wir würden es weiterempfehlen“, so die Zainingerin. „Schöner haben wir es uns nicht vorstellen können.“ Christian und Julia Wörz sind gerne draußen in der Natur. Den Heiratsantrag machte er ihr in den Bergen. Warum also nicht auch in der Natur heiraten?

Mit Aggregat ist auch Live-Musik möglich

Neben der Bürgermeisterin als Traurednerin und der einzigartigen Kulisse wurde die Hochzeit von einer Sängerin begleitet. Dafür musste lediglich ein Aggregat zum Turm transportiert werden. Vorab wurde deswegen abgesprochen, dass einige Gäste, die beispielsweise schlecht zu Fuß sind, auch mit dem Auto zum Turm fahren dürfen.

Worauf sich Paare jedoch einstellen sollten, sind Wandersleute, die zufällig Gäste werden. „Bei uns waren auch welche dabei, die dann sogar geklatscht haben, als die Trauung vorbei war.“ Das war für das Ehepaar aber eine nette Begegnung an diesem für sie unvergesslichen Tag.

Das Paar und die Hochzeitsgäste hatten zudem Glück mit dem Wetter: Die ganze Woche über sei nicht klar gewesen, ob es nicht doch regnen wird. Mit 30 Gästen aber konnte die Trauung nicht im Turm stattfinden. Am Hochzeitstag selbst strahlte die Sonne und das bunte Herbstlaub glitzerte in den Sonnenstrahlen. So viel Glück hatte das Paar, das vergangenes Wochenende geheiratet hat, nicht: Aufgrund des verregneten Wetters wurde die Trauung in den Römersteinsaal verlegt. Dort können sich Paare auch weiterhin trauen lassen, ebenso im Sitzungssaal im alten Rathaus sowie in den Verwaltungsstellen Zainingen und Donnstetten.

„Wenn es sein muss, stehe ich auch in dicken Winterklamotten da oben“, sagt Sauer. Die Eheschließung am Römersteinturm sei also bei jedem Wetter möglich – auch im Turm selbst. Das schloss Familie Wörz aus, weil nicht alle Gäste schwindelfrei sind und sie zu viele waren. Im Turm wäre es eine sehr intime Trauung geworden. „Dann kann die Braut aber auch den Strauß aus dem Fenster runter zu den Gästen werfen“, äußert Sauer eine Idee für die nächste Trauung.