Es ist ein trüber Nachmittag. Die Wolken hängen schwer über dem Garten von Heide-Marie und Heinz Bauer in Holzmaden. Nichts mehr zu sehen von den vielen bunten Blumen und dem erfrischenden Grün des Farns, der Laubbäume und der Sträucher. Oder, um mit den Worten des Dichters Gottfried Keller zu sprechen: „Wo ist der schöne Blumenflor, den wir so treu gehegt? Vom Hoffen und vom Grünen sind Herz, Garten reingefegt.“ Doch Trübsalblasen in diesen grauen Tagen ist nicht. Denn auch im November gibt es im Garten noch viel zu schaffen.
Der milde Frost und der starke Wind haben dafür gesorgt, dass sich die Laubbäume in ihrer Nacktheit präsentieren. Nur die Trauerweide hält noch an ihrem gefärbten Blätterwerk fest. Im Garten liegen die rot-braunen Laubblätter und verdecken das Grün der Grashalme. Es ist schon etwas unheimlich, wie am kahlen Ginkgo-Baum eine Rose drei tiefrote Blüten gen Himmel streckt - ganz so, als wollten sie dem Grau trotzen.
Den Teich von Blättern befreien
In der Nähe des Ginkgo-Baumes ist der Hausherr damit beschäftigt, um den Walnussbaum herum die herabgefallenen Blätter vom Rasen zu entfernen. Darüber hinaus fegt Heinz Bauer die Blätter von der Terrasse weg. Damit das Regen- oder Tauwasser im Winter gut abfließen kann, befreit er von Zeit zu Zeit die Dachrinne vom Laub. Immer wieder muss Heinz Bauer zum Kescher greifen und die Blätter von der Oberfläche des Teiches abschöpfen. Bei so viel buntem Blattwerk sorgt das Schneiden der Rosen für Abwechslung. Hinten im Garten ist der Kompost verstaut. Das Düngemittel lagert dort bis zum nächsten Frühjahr.
Knollen überwintern im Sand
Heide-Marie Bauer kümmert sich derweil darum, die Zwiebeln der Frühlingsblüher in die Erde zu stecken. Hier sollen nämlich Tulpen und die persische Kaiserkrone blühen. Außerdem hat die Hausherrin die Dahlien rechtzeitig vor dem ersten Frost gerettet. Die Knollen überwintern nun in Sand und Zeitungspapier. Und sie hat die Gräser als natürlichen Winterschutz zusammengebunden. Um Rosen und Rhododendren vor der Kälte zu schützen, steht das Anhäufeln von Erde und Laub als Nächstes auf dem Plan. Der traurigen Atmosphäre ein Ende machen die Vögelchen mit ihrem Gezwitscher. Das Federvieh inspiziert schon mal das Winterquartier, um nach Futter zu suchen.
Der Übeltäter, der im Oktober das Dach des Vogelhäuschens abdeckte, scheint auch gefunden zu sein. Es verdichten sich die Hinweise darauf, dass es ein Waschbär gewesen sein könnte. Gesehen haben die Bauers noch keinen. Allerdings konnten sie am Vogelhäuschen zwei Eichhörnchen beobachten. Eines davon war auf der Suche nach Nüssen als Wintervorrat, während ein anderes am Boden aufgeregt umherhüpfte. Dann sprang es auf das Dächlein, um vielleicht doch einen Weg vorbei am „Hausbesetzer“ ins Häuschen zu finden. Denn der Walnussbaum der Bauers kommt als Nusslieferant nicht in Frage. Die Früchte sind dem späten Frost im Frühjahr zum Opfer gefallen. Damit das Dach des Vogelhäuschens nicht mehr herunterfallen kann, hat Heide-Marie Bauer es höher gestellt. Sie hat damit dem mysteriösen Treiben ein Ende geschaffen.