Neidlingen. Eine Summe von rund 24 500 Euro pro Jahr für den Neidlinger Wald, und das zehn Jahre lang jedes Jahr – das klingt verlockend. Doch die Fördergelder des Bundes für ein „klimaangepasstes Waldmanagement“ sind mit Fallstricken verbunden. Deshalb hat der Neidlinger Gemeinderat die Entscheidung über den Antrag vertagt und das Thema für Januar 2024 auf Wiedervorlage genommen.
Einen Großteil der Kriterien für die Förderungen, erläuterte die Weilheimer Revierleiterin Julia Usenbenz, erfülle die Gemeinde Neidlingen ohnehin. Dies betreffe auch die geforderte Stilllegung von Flächen: Rund 40 Hektar Fläche würden im Neidlinger Wald ohnehin nicht bewirtschaftet, weil dies mangels Erschließung gar nicht möglich sei.
Audit besonders kritisch
Andere Kriterien sehe das Forstamt jedoch sehr kritisch. So seien Neuanpflanzungen erst ab 0,3 Hektar erlaubt. „Es ist wichtig, auch kleinere Flächen mit Mischbaumarten zu bepflanzen.“ Die geforderte Kennzeichnung und Dokumentation von mindestens fünf Habitatbäumen pro Hektar sei nur mit externer Unterstützung zu leisten. Am kritischsten sei jedoch das verpflichtende Audit zur Überprüfung, ob alle Kriterien eingehalten wurden. Findet dieses erst nach zehn Jahren statt und sehe der Bund als Fördergeber nicht alle Kriterien als erfüllt an, sei eine komplette Rückzahlung der Mittel von 245 000 Euro möglich. Da die Förderung erst seit Herbst 2022 existiere, gebe es noch keine Erfahrungsberichte anderer Waldbesitzer. Peter Dietrich