Verbrauchertipp
Fünf Versicherungen für junge Leute

Obwohl sie beliebt ist, sollten junge Menschen nicht als Erstes eine Smartphone-Versicherung abschließen. An diese fünf Versicherungen sollten sie zuerst denken. 

Wer im Urlaub krank wird und auf eine ärztliche Behandlung angewiesen ist, kann schnell ein Problem haben. Denn: Ist der Urlaubende nicht versichert, kann er sich schneller als ihm lieb ist, mit hohen Kosten konfrontiert sehen. Foto: stock.adobe.com

Wer gerade mit der Schule fertig ist, hat oft andere Dinge im Kopf, als eine Versicherung abzuschließen. Dennoch rät der Verbraucherschützer Peter Grieble dazu, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sein Tipp: strategisch vorzugehen und zuerst die richtig großen Schäden abzusichern. Deshalb ist nach seinen Worten die Smartphone-Versicherung auch für junge Menschen nicht die erste Wahl.

Private Haftpflichtversicherung

Die nach seiner Ansicht dringlichste Versicherung ist die private Haftpflichtversicherung. Wer keine hat, könne sich schneller als ihm lieb sei mit einem Millionenschaden konfrontiert sehen. Um das Ausmaß verständlich darzustellen, skizziert er folgendes Szenario: Ein Fußgänger überquert eine Straße, ohne richtig zu schauen, ob die Fahrbahn frei ist. Ein Auto kommt, der Fahrer weicht aus und erfasst dabei Menschen. „Dann zahlt der unachtsame Fußgänger“, sagt Grieble. Der Schaden könne schnell im hohen Millionenbereich sein.

„Stirbt einer der Passanten und musste dieser Unterhalt für seine Kinder bezahlen, muss der Fußgänger diesen Betrag übernehmen“, sagt Grieble. Wird einer der Passanten so schwer verletzt, dass dieser sein Leben lang an den Rollstuhl gebunden ist und seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, sei der Schaden ebenfalls sehr hoch. Es können, so Grieble, Kosten für die Heilbehandlungen, eventuelle Operationen, Schmerzensgeld und die Höhe des Dienstausfalls anfallen. Deshalb hat der Versicherungsexperte einen Tipp: Bei der privaten Haftpflichtversicherung richtig in die Vollen gehen und nicht nur eine oder zwei Millionen absichern, sondern gleich 50 bis 100 Millionen. Meist gebe es keinen allzu großen Unterschied beim zu zahlenden Versicherungsbeitrag. Der Verbraucherschützer betont: „Jeder sollte diese Versicherung abschließen, weil es einfach keiner in der Hand hat, ob so etwas passiert.“

Er gibt ferner zu bedenken, dass junge Menschen zwar oft bei ihren Eltern mitversichert sind, dennoch lohne es sich, das zu überprüfen. „Manchmal sind es alte Versicherungen, die nur einen geringen Betrag absichern“ oder die Kinder seien doch nicht mit erfasst. 

Berufsunfähigkeitsversicherung

Auch die Berufsunfähigkeitsversicherung kann sich auszahlen. Bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von rund 50.000 Euro und einer noch verbleibenden Arbeitsdauer von 50 Jahren käme eine ordentliche Summe zusammen, verdeutlicht Peter Grieble. Viele Menschen würden zwar denken, dass ihnen ohnehin nichts passiert, die Zahlen würden aber eine andere Sprache sprechen. 

Wann ist es am sinnvollsten, die Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen? Häufig wird die Versicherung, so Peter Grieble, nach bestandener Ausbildung oder nach dem Studium abgeschlossen. Dass es dann bereits das eine oder andere Wehwehchen gibt, sei nicht selten, könne aber dazu führen, dass der Versicherungsbeitrag entsprechend hoch ist oder es gar schwierig wird, eine passende Versicherung zu finden. Dennoch betont Grieble, dass es für jeden und jede die passende Berufsunfähigkeitsversicherung gibt. Was bei dem einen Anbieter ein Problem sein, falle bei einem anderen überhaupt nicht ins Gewicht. Mit einer Vorerkrankung lohnt es sich nach den Worten des Versicherungsexperten, die Beratung eines Fachmanns in Anspruch zu nehmen. Dieser kenne den Markt und wisse, worauf es ankommt.

Was man auf keinen Fall tun sollte: Falschangaben machen. „Das kommt immer raus“, warnt er. Um eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen, müsse der Arzt immer von der Schweigepflicht entbunden werden. Bevor die Versicherung zahlt, so Grieble, kontaktiert sie den Arzt. Kommt dann die verschwiegene Vorerkrankung ans Licht, zahlt die Versicherung nicht. Außerdem könne es auch passieren, dass die bereits gezahlten Beiträge einbehalten werden.

Kfz-Haftpflichtversicherung

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist vorgeschrieben. Sie sichert Schäden ab, die Dritten zugefügt werden. Darüber hinaus kann nach Peter Griebles Ansicht noch eine Teil- oder Vollkaskoversicherung sinnvoll sein. Zum Beispiel dann, wenn das Auto gebraucht wird, um zum Ausbildungsbetrieb zu kommen. Es müsse aber der zu versichernden Wert im Auge behalten werden. Hätte das Auto nur 500 Euro gekostet, würde sich das eher nicht lohnen.

Hausratversicherung

Den Hausrat etwa für den Fall eines Brandes oder eines Diebstahls abzusichern, kann sinnvoll sein. Der vorhandene Wert müsse jedoch so hoch sein, dass es sich lohnt, diesen abzusichern. Bei ein paar einfachen WG-Möbeln ohne großen Wert macht das nach Peter Griebles Ansicht eher wenig Sinn – bei teuren Gegenständen wiederum durchaus. 

Auslandsreisekrankenversicherung

Nach der Schule den Rucksack aufgeschnallt und erst mal weg, am besten gleich eine Weltreise antreten – viele junge Menschen wünschen sich nach dem Prüfungsstress einen Tapetenwechsel. Der Urlaubsspaß kann aber schnell zum finanziellen Fiasko werden. Denn: Wer im außereuropäischen Ausland krank wird oder einen Unfall erleidet und keine Auslandsreisekrankenversicherung hat, hat ein Problem, denn auch in solch einem Fall können die Kosten in den fünf- oder sechsstelligen Bereich steigen. Der Schock folgt schnell, denn die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen die Kosten nicht. Im innereuropäischen Ausland wird die Behandlung zwar in der Regel bezahlt, aber nicht der Rücktransport. Peter Grieble rät in jedem Fall dazu, die Versicherung abzuschließen, da der Versicherungsbeitrag in der Regel nicht besonders hoch sei.

„Wenn dann noch Geld übrig ist, kann man auch über eine Smartphone-Versicherung nachdenken“, sagt Grieble.