Planung
Für die neue Kita muss Lenningen rund 10 Millionen Euro zahlen

Der Lenninger Gemeinderat brachte das Bauwerk für sechs Gruppen auf den Weg. Ein Experte soll die Heizungsfrage unter die Lupe nehmen. Insgesamt kostet das Bauwerk knapp 12 Millionen Euro.

Direkt neben der Grundschule in Oberlenningen soll die neue Kita in Verlängerung gebaut werden. Dazu werden verschiedene Gebäude abgerissen. Foto: Carsten Riedl

Die sechsgruppige Kindertagesstätte wird neben der Grundschule in Oberlenningen gebaut. Ganz abgesegnet hat der Gemeinderat das Projekt allerdings noch nicht, denn über die Heizungsart fühlt sich das Gremium nicht ausreichend informiert. „Ein Heizungskonzept liegt nicht vor. Das sollte schnellstmöglich gesichtet werden, damit wir eine Grundlage haben“, sagte Achim Mall. Ins gleiche Horn bliesen auch David Wichmann und Karl Boßler. Wärmepumpen brauchen Strom, weshalb auch über eine PV-Anlage nachgedacht werden sollte. Geothermie oder Wärmepumpe? Dieser Frage soll nun ein Experte nachgehen und dann das Ergebnis dem Gemeinderat präsentieren. 

Die Gemeinde Lenningen stellte einen Antrag zum Investitionsprogramm Ganztagesausbau für den Bau der zur Erfüllung des Rechtsanspruches auf Ganztagesbetreuung an Grundschulen erforderlichen Räumlichkeiten, den Lenningen fristgerecht beim Land gestellt hat. „Bislang noch ohne Entscheidung – wir haben noch keine Nachricht vom Regierungspräsidium Stuttgart bekommen“, erklärt Bürgermeister Michael Schlecht. 70 Prozent anrechenbarer Kosten können gefördert werden. „Dann können wir auch bauen“, zeigte sich Bürgermeister Michael Schlecht zuversichtlich, die Gelder vom Land Baden-Württemberg zu bekommen. „Das große Ziel heißt Rechtsanspruch – und wir haben rechtzeitig den Antrag dafür gestellt“, so der Schultes.

 

Wir haben schon viel Zeit verloren.

Architektin Julie Scheffler

 

Die aktuelle Planung der Kita haben die Architekten Jakob Bickel und Julie Scheffler vom Büro BB in Stuttgart vorgestellt. „Vor zwei Jahren waren wir schon hier, ein Jahr später haben wir mit der Neuplanung begonnen, da die Schulkindbetreuung weggefallen ist“, sagte Jakob Bickel. An der Kubatur wurde nichts verändert, es habe nur minimale Eingriffe in die Planung gegeben, da von Beginn an auf Flexibilität Wert gelegt wurde. Die Küche musste umgeplant werden, da jetzt ein geringerer Bedarf besteht. Das Kühlhaus konnte ersatzlos gestrichen werden, es reichen Kühlschränke. Erd- und Obergeschoss sind von der Raumaufteilung identisch mit Gruppenräumen und Neben- beziehungsweise Schlafräumen. Die Waren können jetzt an der Längsseite angeliefert werden, was aus Sicht des Architekten gut für die Giebelfassade ist.

Julie Scheffler hatte die Einsparpotenziale im Blick. So fallen unter anderem die Vorhänge in den Gruppenräumen weg – und somit rund 25.000 Euro. Statt Lignotrend-­Akustikpaneelen gibt es nun Holzwolle-Leichtbauplatten, was knapp 40.000 Euro einspart. Der größte Batzen mit 70.000 Euro fiel beim Thema Heizen an. Die Architektin sprach sich für eine Luft-Wasser-Pumpe und gegen Geothermie aus – was zur Diskussion führte. Die Baupreissteigerung ist ihr bewusst, doch bei manchen ihrer Projekte seien gute Preise herausgekommen. „Das liegt an der derzeitigen wirtschaftlichen Situation. Bevor die Firmen ihre Mitarbeiter entlassen, machen sie entsprechend günstige Preise“, sagte Julie Scheffler und plädierte dafür, so früh wie möglich mit dem Bau zu beginnen. „Wir haben schon viel Zeit verloren. Wir können Anfang nächsten Jahres mit der Ausführungsplanung starten, dann könnte – ganz grob geschätzt – die Übergabe Ende 2026 sein“, zeigte sie den Zeitplan auf. 

„Wir fahren parallel. Wir sollten die Planung schnell auf den Weg bringen. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung für die Heizung liefern wir nach“, sagte Michael Schlecht. Diesem Vorschlag konnte der Gemeinderat folgen. Einstimmig beschloss das Gremium, die Architekten und Fachplaner mit der Ausführungsplanung und der Vorbereitung der Vergabe zu beauftragen. Dafür stehen 500.000 Euro noch in diesem Jahr zur Verfügung. Der Eigenanteil der Kosten für die sechsgruppige Kindertagesstätte in Oberlenningen abzüglich der bewilligten Förderung beträgt nach heutigem Stand für die Gemeinde Lenningen rund 10 Millionen Euro. Die bereits zugesagte Förderung im Rahmen des Investitionspakts Baden-Württemberg Soziale Infrastruktur im Quartier beläuft sich auf rund 1,9 Millionen Euro.