Weilheim · Lenningen · Umland
Fürs Städtle „ein Tag zum Feiern“

Ein „volles Haus“ gab es zur feierlichen Einweihung der Turnhalle Limburgschule in Weilheim.

Datscha-Architekten, Stuttgart, vor der Turnhalle von links: Jan Elsenhans, Peter Donn (Bauleiter), Tanja Hänßler-Rott

Weilheim. „Die lange Begrüßung hat es erahnen lassen: Hier haben viele Rädchen ineinandergegriffen – und ich meine, zu einem tollen Ergebnis geführt“, heißt Bürgermeister Johannes Züfle die zahlreichen Gäste in der nahezu rappelvollen neuen Schulturnhalle willkommen. Und seine Freude über das gelungene Bauwerk sieht man ihm nicht nur an, er unterstreicht diese auch im besten Schwäbisch: „Mir hen ebbes no brocht!“ Und ja, es habe lange gedauert. „Das liegt in Teilen am Bundes-Zuschuss, für den ein aufwändiges Verfahren zu durchlaufen war“, erklärt der Rathauschef und betont: „Aber auf 2,25 Millionen kann man schon etwas warten.“

Zusammen mit der Förderung des Landes Baden-Württemberg seien es 2,5 Millionen Euro an Dritt-Mitteln, die Gesamtkosten der Turnhalle belaufen sich auf 8 Millionen Euro. In seiner Ansprache blickt Johannes Züfle auch zurück ins Jahr 2016, wo sich die „Wählenden bei einem Bürgerentscheid gegen eine kombinierte Turn- und Festhalle in der Stadtmitte ausgesprochen haben.“ Das Ergebnis war die Fokussierung auf die Themen Freibadsanierung und Neubau einer reinen Turnhalle Limburgschule – 2018 wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt, ein Jahr später folgte die Auswahl der Preisträger. Aus seinerzeit 20 eingereichten Entwürfen wählte die elfköpfige Jury den Entwurf von Datscha / EH2A Architekten, der sich in mehreren Begutachtungsrunden als klarer Sieger herauskristallisierte.

„Mir hen ebbes no brocht!

Bürgermeister Johannes Züfle freut sich auf schwäbisch über die vollbrachte Aufgabe.

Nach vorausgehenden, vorgeschriebenen Bietergesprächen wurden 2020 die Architekten durch den Gemeinderat beauftragt – noch im selben Jahr folgten Vorentwurf, Entwurf und letztendlich die Freigebung des Bauantrags. Nach der Einbindung von Fachplanern für Tragwerksplanung, Heizung, Lüftung, Sanitär sowie Elektrotechnik, bewilligte der Gemeinderat nach seiner Bemusterung im Oktober 2022 die Baufreigabe. Johannes Züfle erinnert sich: „Die Ausschreibungen fielen damit in eine absolute Hochpreisphase, die im Prinzip bis heute anhält. Damit gingen nicht nur monetär große Herausforderungen einher – es mussten teilweise Gewerke wegen überteuerter Preise erneut ausgeschrieben werden.“

Trotz aller Hürden fand am 17. November 2023 die Grundsteinlegung und am 31. Juli 2024 das Richtfest statt. „Wissen Sie, was zu den schöneren Momenten eines Bürgermeisters gehört? Wenn die Grundschul-Tochter am Frühstückstisch mit leuchtenden Augen zu einem sagt: Heute habe ich das erste Mal Sport in der neuen Turnhalle.“ Aus dem Protokoll des Preisgerichts zitiert er: „Die neue Turnhalle tritt durch ihr gewähltes Erscheinungsbild als unverwechselbar und charaktervoll im Stadtraum auf.“ Als große Verbesserung zum „unfallfreien sporteln“ sieht der Rathauschef die teilbare Halle, dadurch hätten sich die Übungseinheiten verdoppelt sowie die größere Fläche, die sich von 180 auf 640 Quadratmeter nahezu vervierfacht hat.

Gute Stimmung und viel Besuch: Die Eröffnung der neuen Turnhalle kam einem Feiertag gleich. Foto: Sabine Ackermann

„Für Weilheim ist das ein Feiertag, es geht um Kinder und Jugendliche, die Sport treiben“, sagt Landrat Marcel Musolf und ergänzt: „Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil im Bildungskonzept, damit sollte man schon bei den Kleinsten früh anfangen.“ Und dafür braucht es Raum und Platz. „Dass die Stadt Weilheim bereit war, dafür zu investieren und kein Darlehen aufnehmen musste, das erleben man nicht alltäglich“, so der Landrat, der dem Stadtkämmerer damit ein „breites Grinsen“ entlockte.

„Unser Hauptthema war, ein schönes würdiges Gebäude zu errichten“, erzählt Architekt und Bauleiter Peter Donn und nennt eine Menge an Zahlen und Fakten (siehe Infokasten). Am Schluss bedankt er sich für das Vertrauen der Stadt und allen beteiligten Rathausmitarbeitern. „Kein Amtsschimmel, das hat man nicht immer so.“ Auch die Schulleiterin Eileen Müller ist voll im Glück. „Für mich ist es ein Quantensprung, ich liebe diese Architektur und bin begeistert, täglich aufs Neue.“

Die Tänzer der Klasse 3d Limburg Grundschule durften den neuen Hallenboden testen. Foto: Sabine Ackermann

Ansprechendes Musikprogramm

Für ansprechende Unterhaltung sorgten gleich mehrere Talente. So überzeugte Sophie Braunwarth am Klavier mit einem Werk von Tschaikowsky, die 14-Jährige ist Preisträgerin beim deutschen Bundeswettbewerb. Außerdem begeisterten die Chorleiterinnen Janna Hirche und Katharina Sigel mit ihrem Schülerchor, der später noch mit dem singenden Lehrerkollegium verstärkt wurde. Richtig exotisch wurde es mit Peggy Bantleon-Gourai, die sich für die Klasse 3d eine Choreografie zum indischen Lied „Jhoome jo Pathaan“ ausdachte. Rund 385 Schülerinnen und Schüler nutzen zukünftig die neue Schulturnhalle, die wie man von einigen hören konnte, „super“, „riesig“, „toll“ und „krass-schön“ bezeichnet wurde. Nach der festlichen Einweihung wurde im Schulhof und auch in der Halle mit einem bunten Programm weitergefeiert. Sabine Ackermann

 

Zahlen und Fakten der Architekten

Planung und Bauleitung

E-Mails: 5821 im Posteingang, 4197 im Postausgang, 4872 Fotos mit der Handykamera. Laut Architekt Peter Donn verfasste er als Bauleiter über 92 Baustellen-Protokolle mit über 800 Protokollpunkten und absolvierte 190 Planungs- und Baustellentermine. Zusammen seien das etwa 17.000 Kilometer Fahrstrecke (von Weilheim nach Peking und zurück), getankt wurden 1000 Liter Benzin.

 

Material in Kubikmeter und Kilogramm

310 m³ Holz im Dach (150.000 kg), 600 m³ Leichtbeton (600.000 kg) – 65 LKW, 1.130 m³ Normalbeton (2.600.000 kg) – 130 LKW, entspricht insgesamt knapp 200 Betonmischer-LKW-Ladungen. Das Gebäude errichtet haben letztlich rund 35 Firmen mit hunderten beteiligten Mitarbeitern.

 

Gesamtzahlen

Der Rohbau wiegt 3.350 Tonnen (3.350.000 Kilogramm). Erforderlich war ein Erdaushub von insgesamt 10.400 Tonnen (10.400.000 kg) – das sind 420 große LKW-Ladungen. Maße: 640 Quadratmeter überdachte und beheizte Sportfläche sowie 150 m² für Eingang/Tribüne im EG. Auf dem Dach befindet sich eine PV-Anlage mit 85 kW-Peak, die die ganze Limburgschule mit Strom versorgt und noch einen ordentlichen Überschuss produziert.