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Fahrsicherheitstraining: Polizei probt für den Ernstfall

Übung Bei einem Verkehrstraining lernen die Beamtinnen und Beamten, wie sie mit ihrem Auto auch bei Verfolgungsjagden im öffentlichen Straßenverkehr sicher unterwegs sind. Von Joachim Lenk

Bei Einsätzen der Polizei zählt jede Sekunde. Rasante Verfolgungsfahrten im öffentlichen Straßenverkehr und sicheres Fahren müssen die Beamtinnen und Beamten auch in Stresssituationen meistern. Die Fahrt mit Martinshorn und Blaulicht zum Einsatzort birgt nicht selten ein erhöhtes Unfallrisiko, weiß Tom Drehmann. Der Polizeihauptkommissar bietet für seine Kollegen und Kolleginnen im Streifendienst regelmäßig Fahr- und Sicherheitstrainings in Balingen, Filderstadt-Sielmingen und Stetten am kalten Markt an.

Wenn andere Verkehrsteilnehmerinnern und -teilnehmer wie Autofahrer und Fußgänger die Polizeiautos zu spät bemerken, seien „kritische Situationen vorprogrammiert“, sagt Oberkommissar Thorsten Böhnke. Er unterstützt an diesem Tag in Stetten am kalten Markt, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Alb-Kaserne, als Übungs- und Fahrsicherheitstrainer seinen Kollegen Drehmann.

Damit im Ernstfall alles reibungslos läuft, ist ein umfangreiches Fahr- und Sicherheitstraining für die Einsatzkräfte enorm wichtig, wissen die beiden Polizeibeamten, die noch weitere acht Trainerinnen und Trainer im Team haben. Dabei wird den Kolleginnen und Kollegen vermittelt, wie sie in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren und Risiken im Straßenverkehr richtig einschätzen.

 

Gefühlvoll lenken

Nach einer kurzen theoretischen Einweisung geht es mit dem praktischen Teil los. Die Teilnehmenden fahren auf unterschiedlichsten Fahrbahnbelägen, dabei werden verschiedene Witterungsbedingungen auf nassen Fahrbahnstreifen simuliert. Nach den ers­ten Runden erklärt Böhnke seinen Kollegen, wie sie es besser machen können: „Gefühlvoll lenken“, fordert er.

Außerdem stehen Notbremsungen mit Ausweichen, grundsätzliche Ausweichmanöver und Bremsübungen, Übungen zum Über- und Untersteuern sowie Rückwärts-, Kurven- und Slalomfahrten an diesem Tag auf dem Dienstplan. Weitere Themenschwerpunkte sind verschiedene Rangierübungen sowie Ein- und Ausparken. Dabei fällt immer wieder der eine oder andere Leitkegel um, volle Konzentration ist gefragt.

Ebenso werden, bedingt durch die immer wieder wechselnden Leasingfahrzeugmodelle, Wissen und Funktion zur Fahrzeugtechnik vermittelt, insbesondere zu den Assistenzsystemen. Die Trainings dauern im Schnitt zwischen zwei und drei Stunden.

Grundsätzlich ist für jeden Polizeibeamten der rund 1150 Kollegen und Kolleginnen des Polizeipräsidiums Reutlingen im operativen Dienst einmal pro Jahr ein Fahr- und Sicherheitstraining vorgesehen. Üben müssen nicht nur diejenigen, die im Streifendienst tätig sind, sondern auch alle Beamten der Ermittlungsdienste, des Verkehrsdienstes und der Kriminalpolizei. Pro Jahr gibt es 95 Termine, die Trainingsperiode geht meist von März bis Oktober, sagt Christian Wörner von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Reutlingen.

 

Azubis üben Fahren

Wörners Kollege von der Hochschule für Polizei Baden-Würt­temberg in Villingen-Schwenningen, Gero Nüsseler, ergänzt, dass Auszubildende des mittleren Polizeivollzugsdienstes bereits ein Seminar Fahrsicherheitstraining absolvieren. Insgesamt 38 Unterrichtsstunden sind das beim jeweiligen Institutsbereich Ausbildung. 25 Unterrichtsstunden sind es bei Auszubildenden in der Vorausbildung des gehobenen Polizeivollzugsdienstes, fügt er hinzu. Seine Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Polizeimotorrad unterwegs sind, erhalten spezielle Trainings auf verschiedenen Verkehrsübungsplätzen in ganz Baden-Württemberg.

 

Info: Das Polizeipräsidium Reutlingen sorgt in den vier Landkreisen, Esslingen, Reutlingen, Tübingen und dem Zollernalbkreis, für die Sicherheit und Ordnung. Es gibt in diesem Bereich 14 Polizeireviere: Albstadt, Balingen, Esslingen, Filderstadt, Flughafen Leinfelden-Echterdingen, Hechingen, Kirchheim, Metzingen, Münsingen, Nürtingen, Pfullingen, Reutlingen, Rottenburg am Neckar und Tübingen.