Zurzeit werden die beiden Kohleblöcke im Kraftwerk Altbach noch genutzt. Darüber hinaus gibt es an dem Standort drei Gasturbinenanlagen, die mit Öl und Erdgas befeuert werden. Doch das Verbrennen der fossilen Brennstoffe ist klimaschädlich. Beim Gas stand zuletzt darüber hinaus die Abhängigkeit von Russland im Fokus der Kritik.
In den kommenden Jahren will die EnBW nach eigenen Angaben zunächst ihren Kohleverbrauch sukzessive auf null senken. Schon Ende 2026 könnten die Steinkohleblöcke in Altbach stillgelegt werden, teilte die Unternehmenssprecherin Dagmar Jordan mit. Ob die weithin sichtbaren Schornsteine der Kohleblöcke dann noch eine Zukunft haben, ist ungewiss.
Bis ausreichend „grüner“ Wasserstoff zur Verfügung steht, soll Gas für die nötige Energie sorgen. In vier Jahren soll eine neue Gas- und Dampfturbinenanlage in Betrieb sein. „Wasserstoff kann derzeit nicht als Brennstoff genutzt werden“, erläutert Jordan die Notwendigkeit für die neuen Anlagen. Eine Nachrüstung der bestehenden Anlagen sei nicht möglich. Kürzlich wurde deshalb ein Auftrag für drei sogenannte Switch-Fuel-Projekte vergeben. Neben Altbach sollen auch die Kraftwerke Stuttgart-Münster und Heilbronn umgestellt werden. „Moderne Gaskraftwerke sollen den Ausbau der erneuerbaren Energien flankieren“, beschreibt Jordan das Ziel. Der Plan der EnBW ist es, die neuen Turbinen Ende 2026 in Betrieb zu nehmen. Je Standort werde ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag investiert. Sobald alles reibungslos funktioniert, werden die Kohleblöcke abgeschaltet. „Erst nach sicherer Inbetriebnahme der Neuanlage sollen die Bestandsanlagen stillgelegt werden“, so Jordan.
Angesicht stark zurückgefahrener Gaslieferungen aus Russland hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck jüngst aber angekündigt, dass man Gas einsparen wolle, aber auch Kohlekraftwerke wieder ans Netz gehen könnten. Die EnBW überrascht diese Nachricht nicht: „Die Überlegungen des Bundeswirtschaftsministeriums sind ja schon einige Zeit bekannt. Insofern laufen auch die Vorüberlegungen auf unserer Seite bereits“, so Jordan. Dazu gehörten Kohlebeschaffung und -transport, aber auch der Flächenbedarf für die im Gesetzentwurf genannte Bevorratung. Darüber hinaus beschäftige das Unternehmen sich mit der Frage, wie viele Arbeitskräfte benötigt werden.
Unklar ist bisher, wann ausreichend Wasserstoff zur Verfügung steht, der mit regenerativer Energie hergestellt wurde. „Momentan gehen wir davon aus, dass eine Umstellung auf Wasserstoff in den 30er-Jahren durchgeführt werden kann“, meint die Sprecherin. Zum Kraftwerk Altbach werde der Wasserstoff dann über eine Leitung angeliefert. Bis dahin soll Gas zur Energieerzeugung genutzt werden.
Damit während der Übergangszeit von der Kohle zum Wasserstoff das Gas nicht ausgeht, wird derzeit an neuen Verträgen gearbeitet. Die EnBW bemühe sich um eine Diversifizierung der Erdgasbeschaffung, erklärt Jordan. Zudem steht die Zahl der Mitarbeiter auf dem Prüfstand. Zurzeit arbeiten rund 200 Menschen im Kraftwerk Altbach. Es werde zu einer Reduzierung kommen, so Jordan, die aber betont, dass die neue Anlage nach den Diskussionen um den Kohleausstieg nun wieder eine langfristige Perspektive für die Belegschaft am Standort biete.
Wie es nach der Inbetriebnahme der neuen Anlage mit den beiden großen Schornsteinen weitergeht, steht bisher nicht fest. Klar ist, dass die Gas- und Dampfturbinenanlage neue Schornsteine erhält.