Bissingen. Die Familie Romeike muss die USA offenbar verlassen. Laut einer Petition, die die Home School Legal Defense Association (HSLDA) auf ihrer Internetseite verbreitet, hat die streng christliche Familie im September 2023 erfahren, dass sie abgeschoben werden soll. Die Romeikes, die 2008 in die USA geflohen waren und seitdem dort leben, hätten vier Wochen Zeit, sich um deutsche Pässe zu kümmern.
Die Petition richtet sich an die Biden-Administration mit der Bitte, den „deferred status“ der Familie – eine Art Duldung – wieder in Kraft zu setzen. 2012 hatte der Familie schon einmal die Abschiebung gedroht. 2014 hatte die Heimatschutzbehörde entschieden, dass die Familie auf unbegrenzte Zeit in den USA bleiben dürfe – auch ohne Staatsbürgerschaft.
2008 hatte der Fall der Familie Romeike weit über das Verbreitungsgebiet des „Teckboten“ hinaus erstmals für Schlagzeilen gesorgt. Weil die streng christliche Familie ihre Kinder nicht zu Hause in Bissingen unterrichten durfte, waren die Eltern Uwe und Hannelore mit ihren damals fünf Kindern vor der Schulpflicht in die USA geflohen und hatten Asyl beantragt. 2010 hatte ein Einwanderungsrichter dem Antrag stattgegeben und war damit der Begründung des Anwalts der Familie gefolgt, die Romeikes würden in Deutschland verfolgt. Seitdem lebt die Familie im Süden der USA in Tennessee. Vater Uwe arbeitet als Klavierlehrer.
Bislang haben rund 63 500 Menschen die Petition unterschrieben, in der gefordert wird, dass die Romeikes bleiben dürfen. Bis zum 11. Oktober sollen 100 000 Stimmen zusammenkommen. Von der Abschiebung betroffen wären die Eltern Uwe und Hannelore Romeike sowie fünf ihrer Kinder, darunter Lydia Romeike Bates, die mit Fernsehstar Trace Bates verheiratet ist. Die zwei jüngsten Töchter sind in den USA geboren, haben die US-Staatsbürgerschaft und können nicht abgeschoben werden.
In einem Interview mit dem rechten Sender „Fox News“ vom 25. September antwortete Hannelore Romeike auf die Frage des Moderators, was passieren würde, wenn sie ihre Kinder wieder zu Hause unterrichten wollte: „Die Gesetze haben sich nicht geändert. Wir würden dieselbe Verfolgung erfahren wie damals.“
In den sozialen Medien bekommen die Romeikes Unterstützung, es gibt aber auch viele kritische und höhnische Kommentare. „Oh, wie ironisch“, schreibt eine Nutzerin, die auf die Tatsache anspielt, dass Lydia Romeike Bates’ Ehemann Trace bei einer Demonstration von Trump-Anhängern war, von denen einige später das Kapitol stürmten.
Donald Trump hat bekanntlich den Bau einer Mauer zu Mexiko veranlasst, um Flüchtlinge am Überqueren der Grenze zu hindern. „Ich bin nicht dafür, Familien auseinanderzureißen“, kommentiert eine Nutzerin. „Aber du bist offenbar für geschlossene Grenzen. Deine Frau hat Asyl erhalten. Wünschst du das anderen nicht auch?“ Ein anderer schreibt: „Sie wurden nicht verfolgt. Sie wollten sich nur nicht an die Gesetze ihres Landes halten.“