Sie leuchten in herrlichen Farben und ziehen mit ihren unterschiedlichen Größen und teils bizarren Formen die Blicke auf sich: Kürbisse zieren jetzt wieder viele Hauseingänge, Balkone, Terrassen und Wohnzimmer in der Region. Und auch in den Küchen sorgt der Herbstklassiker wieder für Farbe: ob als Suppe, Gemüsepfanne oder Auflauf – der Kürbis ist in aus vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken.
Ein weiterer Pluspunkt der sogenannten Panzerbeere: Sie gilt als Superfood, das viele Vitamine enthält, und wird auch in der Region rund um die Teck angebaut - lange Lieferwege entfallen somit. Einer, der auf seinen Feldern hauptsächlich Hokkaido-Kürbisse in Bio-Qualität anpflanzt, ist Benny Gökeler aus Oberlenningen. Mit der diesjährigen Ernte ist er zufrieden. Die Wetterkapriolen hatten nur geringe Auswirkungen auf den Ertrag, freut er sich. Dabei war der Beginn alles andere als vielversprechend: Das Frühjahr sei lange Zeit kalt und nass gewesen: „Die Bodenstruktur war durch die Nässe nicht ideal, weshalb wir den Boden für die Aussaat nicht vorbereiten konnten“, erinnert sich Gökeler. Die Folge war eine zeitliche Verzögerung um etwa drei Wochen. Dann setzte eine längere trockene Phase ein, die zu einem weiteren Problem führte: „Wenn kein Wasser mehr kommt, keimt der Samen nicht“. Als es endlich wieder regnete, keimten die Samen zunächst ungleich, es entstanden Lücken. Letztendlich hat es aber doch geklappt, und fast alle Keimlinge wuchsen in die Höhe.
Weil Hitze und Trockenphasen immer mehr ein Problem darstellen, „haben wir in diesem Jahr etwas Neues ausprobiert“, verrät Gökeler. „Wir haben den Boden nach der Aussaat mit einer Mulchschicht, also mit frischem Wiesengras, bedeckt.“ Die Idee dahinter sei, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und so die Bedingungen für das Wachstum zu verbessern. „Der Verdunstungsschutz hat funktioniert. Die Keimlinge sind gut durchgekommen“, berichtet Gökeler nicht ohne Stolz. Zugleich habe die Mulchschicht dafür gesorgt, dass sich auch „das Bodenleben“ freute: „Zum Beispiel Regenwürmer profitieren von dem organischen Material“.
Doch der Sommer wartete auch immer wieder mit Regenphasen auf – und zwar „stets zum richtigen Zeitpunkt“, wie Gökeler betont. Dadurch sei der Ertrag insgesamt ordentlich. Der einzige Wermutstropfen in diesem Jahr: „Wir hatten teilweise Ausschuss durch Verbrennungen“. Der Grund war die Hitze im Spätsommer, die zu Verbrennungen an den Früchten führen kann. An den betroffenen Stellen verfärbt sich die Kürbis dann braun oder weißlich. Dem könne man nur entgehen, indem man die Kürbisse rechtzeitig erntet, betont der Oberlenninger.
Auch Rainer Däschler aus Owen, der zusammen mit seinem Bruder Martin auf einer Fläche von etwa 1,2 Hektar in Owen und Dettingen viele unterschiedliche Kürbissorten anpflanzt, hatte heuer mit dem Wetter zu kämpfen, das durch wechselnde Phasen gekennzeichnet war: mal nass und kalt, dann wieder trocken und heiß. Als er im Mai die Kürbisse aussäte, setzte direkt danach Trockenheit ein. „Vier Wochen lang fiel kein Regen“, blickt er zurück. Die Folge auch bei ihm: „Die Samenkörner lagen unverändert im Boden. Da passierte gar nichts“. Erst spät habe sich doch noch etwas geregt; der dann einsetzende Regen und die Wärme hätten ihr Übriges getan. Nach der anfänglichen Problematik habe sich doch noch alles zum Guten gewendet, zeigt sich Däschler erleichtert. Das Ausreifen im August habe durch ausreichende Feuchtigkeit gut funktioniert. Und weil der erste Nachfrost erst spät einsetzte, habe man die Kürbisse noch länger auf dem Feld lassen können.
Rainer und Martin Däschler haben ihre Kürbisse unübersehbar am Straßenrand an der B465 in Owen aufgestellt platziert. Darunter sind zahlreiche Speisekürbisse wie Hokkaido, Muskat-, Mikrowellen- und Spagetikürbisse zu finden, aber auch farbenfrohe Zier- und Schnitzkürbisse. „Normalerweise haben wir auch Riesenkürbisse, aber die haben dieses Jahr nicht funktioniert“, konstatiert Rainer Däschler. Durch die Verzögerung im Frühjahr sei die Zeit für die Riesenkürbisse schlichtweg zu kurz gewesen.
„Insgesamt gibt es in diesem Jahr genügend Kürbisse“, freut sich Däschler. Jetzt in den Tagen vor Halloween seien vor allem Schnitzkürbisse gefragt, aber nach wie vor auch Speisekürbisse. Bei Letzteren sei der Hokkaido der Beliebteste. „Er ist weithin bekannt, hat eine schöne rote Farbe, und man kann ihn mit Schale verwenden“, nennt Däschler die Vorzüge. Außerdem sei der Hokkaido gut lagerfähig.
Anbau war nicht mehr lukrativ genug
Auch Henzler’s Rammerthof hat viele Jahre lang auf Feldern in Neckarhausen Kürbisse angebaut und an Ständen auch in der Teckregion verkauft. Seit diesem Jahr allerdings bauen die Henzlers keine Kürbisse mehr an. Dies hat mehrere Gründe, wie Anna Henzler gegenüber dem Teckboten erläutert. Zum einen sei der Anbau nicht mehr lukrativ gewesen, weil die Pachtpreise für die Felder zu hoch gewesen seien. Zum anderen habe er personelle Ressourcen gebunden. „Der Anbau fiel in die Erntezeit anderer Kulturen“, verdeutlicht Anna Henzler und verweist auf Erdbeeren und Spargel. „Außerdem war es uns wichtig, den Herbst zu entzerren, was den Arbeitsaufwand anbelangt.“
Kürbisse führt Henzler’s Rammerthof trotzdem noch im Sortiment: Heuer wurden die Früchte hauptsächlich von einem Händler aus Ludwigsburg zugekauft. Dies sei zunächst einmal ein „Probelauf“, verdeutlicht Anna Henzler. Eventuell baue man künftig auch wieder selbst Kürbisse an – dann aber nur „in kleinem Stil“. hei