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Fasziniert von seinem Klavierspiel

Presseball In einer Göppinger Musikkneipe lernten sie sich kennen: Ingrid Schneider und Jürgen Rothfuß von den „Blue Stars“. Es funkte sofort – musikalisch. Von Inge Czemmel

Das ist doch der mit den Locken und die mit der tollen Stimme.“ Das Musikerpaar Schneider-­Rothfuß ist das Herzstück der „Blue Stars“, macht aber zu zweit oder mit anderen Musikern auch Jazz oder klassische Musik. Wie Ingrid Schneider und Jürgen Roth­fuß einst zueinanderfanden, ist eine amüsante Geschichte.

„Anfang der 80er-Jahre machte in Göppingen eine Kneipe namens Pianoforte auf“, erzählt Rothfuß. „Sie wurde zum Treffpunkt vieler Musiker, die sich zu spontanen Sessions zusammentaten. Es gab dort täglich Livemusik der jazzigen Art. Ich war dort als Student Stammgast am Klavier.“ Ingrid Schneider nimmt den Faden auf: „Weil Sängerinnen immer gern gesehen waren, kam ich ebenfalls regelmäßig, aber wir begegneten uns über ein Jahr lang nie. Ich hörte immer nur von einem jungen Kerl aus Heiningen schwärmen, der angeblich das Blaue vom Himmel herunterspielte.“

An einem Donnerstagabend - es war der 23. August 1984 - kam es zur alles verändernden Begegnung. „Ich war mit einer Freundin da, und als der Typ am Klavier zu spielen anfing, wusste ich sofort: Das muss er sein!“, erzählt die Sängerin. „Ich war total fasziniert und dachte: Einer, der so Klavier spielt, muss noch andere Qualitäten haben. Ich wollte ihn unbedingt kennenlernen. Weil ich aber im Anmachen ziemlich schlecht war, habe ich mich zum Singen angetragen.“ Nach „Summertime“, „Blue Moon“ und „Somewhere over the rainbow“ kamen die beiden ins Gespräch. Rothfuß spielte damals schon bei den Blue Stars, Schneider sang bei Fleur Blue. „Irgendwann wollte meine Freundin heim und ich nicht“, erzählt Ingrid Schneider. Also hat sie der Pianist nach der Sperrstunde nach Hause gefahren.

Es dauerte nicht lange, da machte im „Pianoforte“ ein verliebtes Pärchen gemeinsam Musik. Ansonsten blieb jeder seiner Band treu. Erst 1988 wechselte Ingrid Schneider zu den Blue Stars. Die Band boomte, und immer häufiger wurde das Paar auch als Duo gebucht. Die Sängerin reduzierte auf eine Halbtagsstelle, um sich intensiver der Musik zu widmen. „Jogi hat mich in all den Jahren immer musikalisch gefordert und gefördert“, strahlt sie und ist überzeugt, dass sie ohne ihn nie so weit gekommen wäre. Rothfuß hatte inzwischen eine Musikschule eröffnet und sich verschiedenen musikalischen Projekten zugewandt.Bei der musikalischen Umsetzung ist Profi Jürgen Rothfuß sowohl bei den Blue Stars als auch bei Zweierprojekten der unangefochtene Chef. Was sich im Musikgeschäft verändert hat über all die Jahre? „Das Publikum ist musikalisch viel breiter aufgestellt als früher“, haben die beiden festgestellt. „Die Leute hören heute unterschiedliche Musikrichtungen und sind nicht mehr so genre-fixiert.“

Die oft gestellte Frage, warum es auf dem Land geblieben sei, beantwortet das Paar unisono: „Wir habe keine Chancen verpasst, wir haben viele ganz bewusst nicht genutzt.“ Durch Auftritte unter anderem in Rio de Janeiro, Sao Paolo, Buenos Aires und Paris sei ihnen bewusst geworden, dass es ziemlich egal ist, wo man Musik macht. „Es gibt auch in Rio oder Paris müde Veranstaltungen, die nicht mit einer Christmas Party oder einem Musikabend im Heininger Amadeus zu vergleichen sind.“

Info Wer die „Blue Stars“ live sehen will, hat beim Teckboten-Presseball am 21. Oktober die Gelegenheit dazu. Karten gibt es wochentags unter der Telefonnummer 0 70 21/97 50 22.