Weilheim und Umgebung
Federvieh und Co bekommen bald ein neues Zuhause

Vereine Im Bissinger Kleintierzuchtverein entsteht derzeit eine der größten Zuchtanlagen des Landes. Die Züchter stoßen auf ihren „Meilenstein“ schonmal auf dem Sommerfest an diesem Wochenende an. Von Thomas Zapp 

Gut Ding will Weile haben, davon können der erste Vorsitzende Norbert Maier und Schriftführer Martin Link ein Lied singen. Seit rund 25 Jahren planen sie die eigene Kleintierzuchtanlage samt eigenem Vereinsheim für ihren Kleintierzuchtverein Bissingen. Vor 15 Jahren wurde dann das eigene Vereinsgelände am Hang erschlossen, doch lange gab es Probleme mit den Genehmigungen für eine Gastronomie, die sich auch für einen Pächter lohnt. Erst vor zwei Jahren wurde das Vereinsheim fertig, fast unbemerkt von der „Außenwelt“.  Denn wegen der Corona-Krise musste die feierliche Eröffnung verschoben werden. Geführt wird es seither in Eigenregie.

Wer mehr über die Kleintierzüchter erfahren möchte, kann sich an diesem Wochenende jeweils ab 11 Uhr ein eigenes Bild machen, was dort auf dem Gelände am Kobel geschehen ist. Zum Sommerfest gibt es gegrillte Hähnchen und Spanferkelrollbraten vom Holzkohlegrill direkt am Vereinsheim. Dabei können die Besucherinnen und Besucher auch die Anlage in Augenschein nehmen. Derzeit haben die ersten beiden Häuser zumindest im Rohbau Gestalt angenommen, mit herrlichem Panoramablick auf Teck und Breitenstein.  stehen bereits zwei Häuser mit Erdgeschoss und erstem Stock. Oben soll Geflügel wie Hühner oder Tauben „wohnen“, unten Hasen und Kaninchen. Die ersten Bewohner ziehen voraussichtlich im Oktober ein. Auffallend ist das große Holzdach, das weit über 30 Quadratmeter Grundfläche des Häuschens ragt und später mit Maschendraht zu einer Voliere wird.  

„Sie sehen aus wie ein Ferienhäuser“, sagt Maier lachend. Der Vergleich mit einer Ferienanlage ist gar nicht so weit hergeholt. Tatsächlich gibt es noch ein Eidechsenbiotop und in naher Zukunft sollen auf dem knapp ein Hektar großen Grundstück an der Straße nach Ochsenwang auch noch zwei Seen entstehen. Die werden aber ausschließlich für Wasservögel wie Enten und Gänse reserviert. Dem Bissinger See wolle man keine Konkurrenz machen, betont der erste Vorsitzende lachend. Mit der künftigen Zuchtanlage ist man ohnehin konkurrenzlos: So eine große gebe es in ganz Baden-Württemberg nicht, sagt Norbert Maier. Für ihn ist das Projekt ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Es ist aber auch überlebenswichtig für den KZV Bissingen mit seinen aktuell 70 Mitgliedern. Denn Kleintierzuchtvereine ohne eigene Anlage gibt es immer weniger. Das liegt auch an den strenger gewordenen Vorschriften, Geflügelhaltung in Wohngebieten ist zum Beispiel verboten. In Mischgebieten wird oftmals die Haltung, aber nicht die Zucht erlaubt. „Hennen ja, Gockel nicht“, fasst es der erste Vorsitzende zusammen. Seit sich das mit der neuen Anlage herumgesprochen hat, kämen ständig neue Anfragen von Züchtern.

Den Verein gibt es zwar schon seit 1914, aber er hatte noch nie eine eigene Zuchtanlage besessen. Jedes Mitglied hatte seine Tiere je nach Möglichkeit in Eigenregie untergebracht. Auch ein Vereinsheim war nicht nötig. „Früher traf man sich in der Dorfwirtschaft, aber davon gibt es heute ja keine mehr“, sagt der erste Vorsitzende. Im September sollen die ersten Tiere der MItglieder einziehen. Alleine Norbert Maier hat 200 Tauben. Ob das alles reichen wird, muss man dann sehen. Auch, in welchem Tempo es weitergeht, steht noch nicht fest. „Das hängt von den Finanzen ab“, sagt der Vorsitzende, denn es gibt zwar Zuschüsse vom Landesverband, aber einen fünstelligen Grundbetrag für jedes Haus muss der Verein aus Eigenmitteln stemmen. Positiv stimmt den Vereinsvorsitzenden aber, dass sich vermehrt die Jugend für Kleintierzucht interessiert. In Bissingen gibt es jedenfalls keine Nachwuchsprobleme. Dafür sollen auch Kindergarten- und Schulgruppen sorgen, die künftig zu Besuch kommen können, wenn alles fertig ist. „Da muss man nur aufpassen, dass sie die Tiere nicht zu heftig streicheln, aber das kriegt man hin“, sagt Norbert Maier.

Weitere Infos können Interessierte auf www.kzv-bissingen.de aburfen oder telefonisch unter der Nummer 0 15 90/663 38 04.