Die Erzieherinnen fortbilden, Arbeitskreise moderieren und bei Konflikten helfen. - Das gehört zu den Aufgaben der Lenninger Kindergartenfachberaterin Nicole Limmer. Seit 2012 ist sie von der Gemeinde beauftragt, sich um die Anliegen der sieben Kindergärten zu kümmern. Schon länger ist klar, dass die Gruppen brechend voll sind und dringend Kindergartenplätze geschaffen werden müssen. „Der Ausbau der Betreuung ist in den Einrichtungen ein großes Thema“, sagte die Fachfrau im Gemeinderat. Der Platzbedarf sei immens gestiegen. Die Situation wirke sich auf die Leute in den Häusern aus. Nicole Limmer zollt den Erzieherinnen Respekt: „Sie erbringen große Leistungen.“ Deshalb müsse man den an einigen Stellen spürbaren Druck reduzieren. „Steht das Team unter Stress, ist es schwierig, für die Kinder präsent zu sein.“ Obwohl viele Erzieherinnen auch private Zeit investierten, herrsche eine gute Stimmung. Sie versuchten, trotz des Engpasses den normalen Alltag aufrecht zu erhalten. „Das sollte allerdings kein Dauerzustand sein“, betonte Nicole Limmer. Positiv sieht sie, dass auch in den kleineren Kindergärten Hausleitungen eingerichtet wurden. Damit gehe ein deutlicher Qualitätsanstieg einher.
Intensivieren möchte die Fachberaterin Alltagsbesuche in den Einrichtungen. Davon verspricht sie sich mehr Einblick in die Abläufe und eine bessere Grundlage für ihre Beratung. Genauso sieht sie noch Luft nach oben bei sogenannten Reflexionsgesprächen mit den Erzieherinnen. Dafür blieb im vergangenen Jahr wenig Zeit, weil sich andere Themen in den Vordergrund geschoben hatten.
Verstärkt wurde das gruppenübergreifende Arbeiten in den größeren Kindergärten. Nach wie vor haben die Sprösslinge Bezugserzieherinnen und eine Bezugsgruppe. Werden die Gruppen zu bestimmten Zeiten geöffnet, lässt sich nicht nur Personal sparen, den Kindern eröffnen sich dadurch auch mehr Möglichkeiten, und der Übergang vom Kleinkindbereich zu den Über-Dreijährigen kann sanfter gestaltet werden. Weil die pädagogische Arbeit mit den Kindern auch damit zusammenhängt, ob die Erzieherinnen untereinander konstruktive Kritik üben, bot Nicole Limmer vergangenes Jahr eine Fortbildung zur Feedbackkultur im Team an.
Eingeführt wurde zudem ein spezielles Instrument zur „Bildungsbeobachtung“ der Kinder. Ein Thema, das Gemeinderat Dr. Ulrich Jaudas schwer im Magen liegt. „Kinder werden doch noch ihr Leben lang beobachtet und bewertet“, gab er zu bedenken. „Es geht nicht darum, sie irgendwohin zu zerren“, sagt Nicole Limmer. „Wir haben dadurch aber jedes Kind im Blick, und auch ruhigere fallen nicht hinten runter.“ Mit der Skala würden sie nicht bewertet, sondern es werde nach ihren Interessen geguckt. Langweile sich ein Kind beispielsweise am Maltisch, könne man ihm Wasserfarben anbieten, vielleicht habe es sich aber auch nur aus Gewohnheit hingesetzt und interessiere sich aktuell eigentlich mehr für Experimente. In den Fokus nehmen will Nicole Limmer dieses und nächstes Jahr zudem die Kleinkindpädagogik und das Thema Kinderschutz. Dazu sollen Konzepte entwickelt werden. Die Fachberaterin möchte auch die Kinder einbeziehen und stärken. „Sie müssen sich im Alltag beschweren dürfen.“