Im Stall gibt es ein großes Gemecker. Dicht gedrängt versammeln sich die Ziegen am Zaun ihres Auslaufs, denn dort gibt es frische Zweige. Die hat ihnen die 16-köpfige Kindergruppe mitgebracht, die den Ziegenhof Holzer an diesem Tag im Rahmen des Hochdorfer Ferienprogramms besucht. Nach der kleinen Stärkung geht es für drei der Vierbeiner – die Ziegen Nala, Sarah und Schlappi – und ihre jungen Besucher auf eine Spaziertour rund um den Hof, auf der sowohl die Ziegen als auch die Kinder sichtlich Spaß haben.
Elma (9) geht zum ersten Mal mit einer Ziege spazieren und ist ganz begeistert von ihrer tierischen Begleitung „Nala“, die sie wie ein Profi an der Leine führt. „Das macht Spaß, darf man die auch streicheln?“, fragt die Neunjährige Andrea Holzer, die das Ferienprogramm auf ihrem Hof in Kooperation mit dem Hochdorfer Jugendhaus anbietet: „Na klar könnt ihr die Ziegen streicheln!“ Das Trio sei überhaupt sehr zutraulich, erfahren die Kinder, „Schlappi ist uns schon immer hinterhergelaufen bis ins Haus. Nala geht gerne auf dem Hofgelände stiften und hüpft dafür auch mal vom Melkstand runter. Sie freut sich immer, wenn was los ist.“
Produkte aus eigener Käserei
Rund 65 Milchziegen der Rasse Thüringer Waldziegen, deren 60-köpfige Nachwuchstruppe und 30 sogenannte Jährlinge, also noch junge, künftige Milchziegen, wohnen derzeit auf dem Holzer’schen Hof. Neben dem Angebot in den Sommerferien ist Andrea Holzer auch am landesweiten Projekt „Lernort Bauernhof“ beteiligt (www.lob-bw.de). Auf der außerhalb von Hochdorf neu gebauten Hofanlage ist die familieneigene Käserei untergebracht, in der Andrea Holzer aus der Milch der eigenen Ziegenschar unterschiedliche Sorten Ziegenkäse herstellt. Verkauft wird dieser neben dem eigenen Hofladen zudem auf den Wochenmärkten in Kirchheim, Esslingen und Nürtingen sowie am ersten Samstag im Monat auch auf dem Hochdorfer Bauernmarkt. „Der Schwerpunkt liegt auf dem Frischkäse und Feta“, erklärt Andrea Holzer. Nahezu jeden Tag produziert die Hochdorferin ihren eigenen Käse. „Das dauert immer um die drei bis vier Stunden, bei Frischkäse sogar 24 Stunden. Wenn nach dem morgendlichen Melken der frischen Milch das Enzym Lab und die Milchsäurebakterien dazugegeben werden, heißt es anschließend erst mal warten.“
Selbst Käse herzustellen, scheitert fürs Ferienprogramm daher am zeitlichen Aufwand. Allerdings dürfen die Kinder frisch produzierten Ziegenfrischkäse mit frischen Kräutern aus dem Hof-Garten und je nach persönlichem Geschmack mit verschiedenen Gewürzmischungen verfeinern. Mit voller Konzentration werden dafür im Hofladen Frischkäsekugeln gerollt, in zuvor von den Kindern kleingeschnittener Petersilie und Schnittlauch gewälzt und nach Belieben gewürzt. Während die erste Gruppe damit beschäftigt ist, ist die zweite im Stall und füttert die Ziegenschar mit selbst gemischtem „Ziegen-Müsli“, bestehend aus Schrot und Getreide sowie frischem Gras. „Das Müsli bekommen sie normal während dem Melken“, erfahren die Kinder von Andrea Holzer.
Weitere Infos unter: www.ziegenhof-holzer.de