Holzmaden. Die Küche eines Einfamilienhauses steht in Flammen. Durch einen Fettbrand türmt sich sogar eine riesige Rauchwolke über dem Gebäude, und am Fenster stehen Jugendliche und schreien um Hilfe. Zu diesem simulierten Einsatz im Ortskern der Urweltgemeinde rückte die Freiwillige Feuerwehr am Samstag zur Hauptübung aus. Während die Einsatzkräfte die Löschwasserversorgung aufbauten, suchten Alexander Scovazzo und Paul Wössner in den Fluren und Räumen bereits nach eingeschlossenen Menschen. Durch den dichten, schwarzen Qualm im Treppenhaus konnten die beiden Atemschutzgeräteträger kaum die Hand vor Augen sehen. An der Wand entlang suchten sie sich ihren Weg durch Flure und Räume. Nach kurzer Zeit fanden die beiden Retter eine bewusstlose Frau, die sie ins Freie schafften, wo sie von der DRK Bereitschaft Weilheim medizinisch versorgt wurde.
Mittlerweile löschte ein zweiter Trupp das Feuer in der Küche. Dort hatte sich laut Übungsszenario das Fett in der Pfanne so stark erhitzt, dass es sich selbst entzündete. Die Mutter hatte laut Gruppenführer Heiko Berger versucht die Flammen mit Wasser zu bekämpfen. „Da brennendes Fett bei seiner Entzündung aber weit über 100 Grad heiß ist verdampft das zugegebene Wasser schlagartig“, so der Feuerwehrmann. „Dazu reichen schon geringe Mengen. So entstehen zum Beispiel aus nur einem Liter Wasser rund 1700 Liter Wasserdampf.“ Durch diese urplötzliche Volumenvergrößerung wird die heiße Flüssigkeit aus der Pfanne gerissen und in zahllose feine Tröpfchen zerstäubt, die mit dem Sauerstoff in der Luft in Kontakt kommen. So entsteht eine regelrechte Feuersäule, die alles Mögliche in Brand setzen kann.
Da laut Kommandant Thomas Polster über Herdstellen oft ein Dunstabzug mit Fettfilter hängt, besteht die Gefahr, dass die Flammen Nahrung finden und sich in Windeseile weiter ausbreiten. Sein Rat an die etwa 60 Zuschauer lautete deshalb: „Man erstickt einen Fettbrand, indem man einen Deckel oder eine Löschdecke über die Pfanne legt und sie zum Abkühlen von der Kochplatte zieht.“ Schließlich wurden die eingeschlossenen Jugendlichen über eine Steckleiter am Fenster gerettet. Daniela Haußmann