Haushalt
Finanzielles Polster erlaubt Optimismus

Die Gemeinde Notzingen startet mit Rücklagen von 14,5 Millionen Euro ins neue Jahr. Das ermöglicht Investitionen wie den Feuerwehrhausbau. 

Der Neubau des Notzinger Feuerwehrhauses, das zwischen der Gemeinde- und der Sporthalle entsteht, schlägt im Haushalt 2025 als größte Investition mit vier Millionen Euro zu Buche. Foto: Carsten Riedl

Sven Kebache konnte dem Notzinger Gemeinderat einen soliden Haushaltsplanentwurf mit einem ausgeglichenen Ergebnishaushalt vorlegen, was den Kämmerer besonders freute. Denn: „Das Ergebnis einer Blitzumfrage unter den Gemeinden des Landkreises zeigt eher das Gegenteil.“ Dennoch könnten die Ergebnishaushalte nicht eins zu eins miteinander verglichen werden, ergänzte Kebache. Da spiele etwa

 

Wir benötigen keine neuen Kredite. Das ist nicht selbstverständlich.

Sven Kebache, Kämmerer

 

die Höhe der Abschreibungen eine Rolle, die unter anderem mit der jeweiligen Infrastruktur oder auch dem Alter der Straßen und Gebäude zusammenhänge. Dazu profitiere Notzingen in diesem Jahr von „sehr hohen Zuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich. Die Schlüsselzuweisungen liegen laut Plan bei 2,23 Millionen Euro. Ab 2026 ist das so nicht mehr der Fall“, erklärte der Kämmerer. Trotz der aktuell noch guten Ausgangslage bei den Notzinger Finanzen, die große Investitionen wie den Feuerwehrhausneubau ermöglichen, der im laufenden Haushaltsjahr mit satten vier Millionen Euro zu Buche schlägt, gelte es daher weiterhin sinnvoll und bedacht zu wirtschaften. Positiv sei es, dass erst mal keine neuen Kreditaufnahmen dazukämen, so Kebache. „Das ist nicht selbstverständlich.“

Viele Projekte schrumpfen Rücklage

Zum Jahresbeginn habe die Gemeinde noch ein gutes finanzielles Polster von rund 14,5 Millionen Euro. Das schrumpfe bis zum Jahresende um 4,6 Millionen Euro auf dann 9,98 Millionen. Zu den wichtigsten Einnahmequellen der Gemeinde zählen die Steuereinnahmen. Der Notzinger Kämmerer kalkuliert hier mit Einkommenssteuereinnahmen in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro, bei der Gewerbesteuer sind es 1,3 Millionen, die Grundsteuer A + B spült nochmals 506.000 Euro in die Kassen, die Umsatzsteuer 131.900 Euro. An Zuweisungen und Umlagen erwartet Kebache 2,95 Millionen Euro.

Auf der Ausgabenseite des Ergebnishaushalts schlagen auch in diesem Jahr besonders die  steigenden Personalkosten mit rund 2,98 Millionen Euro zu Buche. Im Vorjahr waren es noch 2,7 Millionen. Der Hauptgrund seien nach wie vor die Tariferhöhungen, so Sven Kebache. Die Planzahlen seien am aktuellen Personalstand hochgerechnet und die weitere Entwicklung offen. Ein weiterer zentraler Posten sind die Sach- und Dienstleistungen, die mit rund 2,3 Millionen Euro kalkuliert werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen hier die Sanierung des Notzinger Backhauses, die restlichen Arbeiten bei der Sanierung der Sporthalle, der Ausbau der Wohnungen im Kindergarten Alemannenweg für die dortige Erweiterung der Kinderbetreuung, die Erneuerung der Schließanlagen für die kommunalen Gebäude sowie sonstige Investitionen für die Gebäudeunterhaltung und Wegesanierungen. 

Trotz der hohen Ausgaben sei der Haushalt „nicht auf Kante genäht und gefüllt mit vielen Dingen, die wir umsetzen können“, so Alfred Bidlingmaier (CDU). Auch Hans Prell (UKW) hob die positive Ausgangslage der Gemeinde hervor. Ein gewisser Luxus seien sicherlich auch die hohen Einkommenssteuereinnahmen, bedingt durch die gut verdienende Einwohnerschaft. „Es ist dieses Jahr ein sehr guter Haushalt“, sagte auch Christoph Schmid (CNW), „es muss uns aber klar sein, dass unsere Rücklagen weniger werden. Verrückt machen müssen wir uns deshalb aber nicht.“ 

Bis zum 31. Januar haben die Fraktionen Zeit, ihre Anträge einzureichen. In der Gemeinderatssitzung am 17. Februar soll das gut 200 Seiten starke Zahlenwerk beschlossen werden. 

Die wichtigsten Eckdaten im Haushaltsentwurf 2025

Ergebnishaushalt
Einnahmen: 10,41 Mio. Euro
Ausgaben: – 10,37 Mio. Euro
ordentl. Ergebnis: 35.370 Euro

Finanzhaushalt
Einnahmen: 10,21 Mio. Euro
Ausgaben: – 9,48 Mio. Euro
Zahlungsmittelüberschuss: 728.370 Euro
Einnahmen aus Investitionstätigkeit: 1,19 Mio. Euro
Ausgaben aus Investitionstätigkeit: – 6,34 Mio. Euro
Tilgung: – 106.000 Euro
Saldo: – 4,52 Mio. Euro

Liquidität
Jahresanfang 2025: rund 14,50 Mio. Euro
Jahresende 2025: rund 9,98 Mio. Euro
Investitionen 2025: rund 6,34 Mio. Euro

Steuern und ähnliche Abgaben 2025:
Einkommenssteuer: 3,18 Mio. Euro
Gewerbesteuer Planansatz: 1,3 Mio. Euro
Grundsteuer A+B: 506.000 Euro
Umsatzsteuer: 131.900 Euro
Zuweisungen/Umlagen: 2,95 Mio.
Entgelte für öffentliche Leistungen und Einrichtungen: 969.400 Euro
Zinsen und ähnliche Erträge: 221.000 Euro
 

Wirtschaftsplan Gemeindewerke:

Erfolgsplan
Einnahmen: 378.150 Euro
Ausgaben: – 390.400 Euro
Saldo: – 12.250 Euro

Liquiditätsplan
Einzahlungen: 378.150 Euro
Auszahlungen: – 298.400 Euro
Zahlungsmittelüberschuss: 79.750 Euro
Auszahlungen für Investitionen: – 552.000 Euro
Einzahlungen für Investitionen: 0 Euro
Saldo: – 518.350 Euro