Gastronomie
Fischerhütte will zu altem Glanz zurück

Mit zwei neuen Pächtern möchte der Fischereiverein Plochingen-Reichenbach mit seiner Vereinsgaststätte wieder durchstarten.

Der Vereinsvorsitzende Milvo Gerussi (rechts) ist froh, in Mate Kalina (links) und Ingo Wadowski ein motiviertes Pächterduo für die Fischerhütte gefunden zu haben. Foto: Roberto Bulgrin

Es tut sich was auf dem Plochinger Bruckenwasen: in gastronomischer Hinsicht auf alle Fälle. Nachdem der Schäferhunde-Verein zu Jahresbeginn ein junges Pächterpaar für seine „Schwabenhütte“ gefunden hatte, zog der Fischereiverein Plochingen-Reichenbach im Frühsommer nach. Ingo Wadowski und Mate Kalina übernahmen die Fischerhütte, die auch nach Ende der Corona-Zeit aus dem Schattendasein nicht mehr so recht herausgekommen war.

„Wir sind wirklich sehr glücklich, junge und motivierte Pächter gefunden zu haben, die viele neue Ideen einbringen“, freut sich der Vereinsvorsitzende Milvo Gerussi. Vom vorherigen Betreiber habe man sich „einvernehmlich getrennt“, fügt er hinzu. „Die Chemie hat halt nicht mehr gestimmt.“ Umso wichtiger sei es jetzt, dem guten Namen, den die Fischerhütte immer hatte, wieder den alten Glanz zu verleihen, sagt Gerussi. „Ich bin jedenfalls froh, dass wir auf eine entsprechende Empfehlung hin Pächter gefunden haben, die wirklich Ahnung haben.“

In der Tat bringen Kalina und Wadowski eine ganze Menge an einschlägiger Expertise mit. „Wir sind Gastronomen aus Leidenschaft“, erklärt Mate Kalina. Bis zu einem Brand führte der 36-Jährige das Naturfreundehaus in Nagold. Der 44 Jahre alte Wadowski wiederum ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Stuttgarter Gastroszene zuhause, leitete zuletzt die Huginn-Bar, die er nun in die Hände seiner Frau übergeben hat.

Dass die beiden jetzt gemeinsam in der Fischerhütte zugange sind, war einerseits dem Zufall geschuldet – und andererseits der Location. „Eigentlich sollte Mate das alleine machen, aber ich war ziemlich schnell angefixt und jetzt machen wir’s gemeinsam.“ Mit der daraus resultierenden Motivation gab das Duo sofort Vollgas. Der Fischereiverein hatte zuvor in die Renovierung investiert: neue Küche, neue Theke, neues Interieur, neues Mobiliar für den Biergarten und ein neuer Steg zur Hütte. „Und es soll sich noch mehr tun“, verspricht Gerussi. Wadowski und Kalina nutzten das Fischerfest, um für sich beziehungsweise ihr noch junges Baby zu werben. Und sie schafften mit Liegestühlen und anderen Sitzmöbeln ein Sommer-Lounge-Ambiente. Die Gäste, darunter viele Jüngere, genossen kühle Getränke und leckere Speisen. Vorbeikommende Radler ließen sich ihr Radler oder Weizen schmecken – bis im Laufe des Juli ein Schreiben der Stadt beim Verein einging.

Der Inhalt: ein Abbaubescheid für große Teile der Außengastronomie. Nach einer Kontrolle und im Auftrag des Landkreises hatte das Verbandsbauamt den Brief, in dem auf bauliche Einschränkungen im Überschwemmungsgebiet und den Hochwasserschutz verwiesen wurde, an Gerussi verschickt. Der Vereinschef fiel, wie er sagt, „erst mal vom Glauben ab“. Dass man die Gaststätte nicht einfach erweitern dürfe, sei das eine, zeigt er ein gewisses Verständnis. „Aber den Außenbereich nicht so gestalten zu können, wie es notwendig wäre, ist etwas anderes.“ Obendrein seien viele Vorgaben uralt, fährt der langjährige Vereinschef fort.

Der Verein und die Pächter möchten jetzt den Dialog mit der Stadt und dem Landratsamt suchen. „Wir wollen gemeinsam Lösungen für die Zukunft finden, um die Hütte weiter zu beleben“, betont Gerussi. eas