Plochingen/ Stuttgart. Ein räuberisches Trio, zwei Männer und eine 26-jährige Frau sitzen nun zusammen auf der Anklagebank vor der 3. Großen Strafkammer am Landgericht Stuttgart. Der Prozess war noch am 19. April geplatzt, weil die 26-jährige mutmaßliche Anstifterin der Raubtat kurz vor dem Gerichtstermin verschwand. Erst durch einen Haftbefehl war man ihr am 28. April in Kirchheim auf die Spur gekommen. Seitdem sitzt die 26-Jährige in Untersuchungshaft.
Nun konnte also der Staatsanwalt die Anklage gegen das Trio vortragen, in der es um ein brutales Tatgeschehen am 11. April letzten Jahres vor und in einer Plochinger Wohnung geht, bei der der Ex-Freund der Frau verletzt wurde. So soll sie damals die Vorbereitungen für einen Überfall auf ihren Ex-Freund getroffen haben, den jungen Mann in dessen aufzusuchen, um bei ihm Text- und Bildeinträge auf seinem Handy zu löschen.
Der Tatablauf mutet laut Anklage an, wie ein schlechter Film: Zuerst soll die 26-Jährige den beiden Mitbeschuldigten die Wohnanschrift des Ex-Freundes mitgeteilt haben. Dann habe sie dem Opfer einen gemeinsamen Spaziergang vorgeschlagen. Die Mitangeklagten hielten sich währenddessen bereits bewaffnet mit einem Schlagstock in der Nähe auf. Schließlich sei dann mit Schlägen der Angriff gegen das Opfer erfolgt, den der Mann allerdings mit seinen Fäusten zunächst abwehren konnte. Dann aber habe man ihn zu Boden gedrückt, in den Schwitzkasten genommen, und zur Hergabe seiner Wohnungsschlüssel gezwungen.
Keine Angaben zum Tathergang
Eine Fortsetzung der Tat geschah dann in der Wohnung des Opfers: Durch Basballschläger eingeschüchtert musste er Bilder von seinem Handy vor den Augen der Angreifer löschen. Das Telefon sei ihm anschließend geraubt worden, dazu noch einen Geldbetrag von knapp 3000 Euro, wobei die 26-jährige Hauptangeklagte 600 Euro davon erhalten habe. Mit der Beute seien dann die Drei aus der Plochinger Wohnung des Opfers verschwunden.
Zu diesem Vorwurf der gemeinschaftlichen und besonders schweren räuberischen Erpressung und gefährlichen Körperverletzung machten das Trio nächst keine Angaben. Nur die beiden 22- und 28-Jährigen berichteten über ihren Werdegang. Einer ist in Deutschland geborener Bosnier, Azubi, der andere Deutscher, derzeit arbeitslos. In dem Verfahren, dem nach dem Gerichtsplan noch acht weitere Verhandlungsfortsetzungen folgen, ist auch der Anwalt des ehemaligen Freundes der 26-Jährigen als Nebenkläger anwesend. Am 1. Juli soll nach diesem Plan das Urteil gegen das Trio gesprochen werden. Bernd Winckler