Mit Theresa Ringwald haben Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit eine zentrale Anlaufstelle
„Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe“

Die Flüchtlingshilfe in Kirchheim bekommt Verstärkung: Seit Anfang April sorgt Theresa Ringwald dafür, das ehrenamtliche Hilfe auch dort ankommt, wo sie gebraucht wird. An Ideen mangelt es ihr bisher nicht – aber an helfenden Händen.

Kirchheim. In der Charlottenstraße hinter dem Krankenhaus befindet sich die größte Unterkunft für Flüchtlinge im Landkreis Esslingen. Über 300 Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen leben dort. Seit dem 1. April sind weitere 100 Asylbewerber im neu geschaffenen Containerdorf in der Dettinger Straße an der Bahnlinie untergebracht. Damit diese Flüchtlinge sich in Kirchheim aufgenommen fühlen können, sind sie auch auf das Engagement der Bürger angewiesen.

Mit Theresa Ringwald verfügt die Stadt nun über eine Koordinatorin, die unter der Trägerschaft des Fachdienstes Jugend, Bildung, Migration der Bruderhausdiakonie für alle Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe im Stadtgebiet zuständig ist. Geboren wurde die Idee für diese Koordinationsstelle aus dem auf Initiative der Stadt gegründeten Flüchtlingsnetzwerk „FLINK“. Sie soll als Anlaufstelle dienen, um Helfer und Hilfesuchende zusammen zu bringen – damit jeder, der möchte, sich nach seinen Fähigkeiten einbringen kann. In Kirchheim sind laut Markus Schleeh vom AK Asyl aktuell etwa 25 Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit für die rund 400 Asylbewerber tätig. „Das wir personell an unsere Grenzen stoßen, kann man sich vorstellen“, so Schleeh.

Umso wichtiger wird die koordinierende Rolle von Theresa Ringwald künftig sein.Ihr Büro in der Charlottenstraße ist zwar noch nicht vollständig eingerichtet, aber sie strotzt schon jetzt vor Tatendrang und Ideen. „Ziel ist es, weitere Ehrenamtliche für die Flüchtingsarbeit zu gewinnen und zu qualifizieren“, sagt die 31-jährige. Dafür arbeitet sie eng mit der städtischen Fachstelle für Bürgerengagement, der Arbeiterwohlfahrt und dem AK Asyl sowie der Flüchtlingsberatungsstelle „CHAI“ zusammen.

Da sie ihre Arbeit zeitgleich mit der Ankunft der Asylbewerber im neuen Containerdorf aufgenommen hat, war sie von Anfang an gefordert. „Vielen musste erst der verantwortungsvolle Umgang mit dem zur Verfügung gestellten Geld erklärt werden“, so Ringwald. Dass die Asylbewerber mit dem bei der Ankunft erhaltenen Barscheck den Rest des Monats auskommen mussten, schien beispielsweise nicht bei jedem sofort angekommen zu sein. Auch konnten nicht alle gleich am ersten Tag zur Bank, um das Geld zu erhalten. „Über die Osterfeiertage hat aber niemand hungern müssen, es wurden immer Lösungen gefunden“, betonte die Koordinatorin.

Aktuell wird eine Kleiderkammer für die Dettinger Straße vorbereitet, auch ein Asylcafé als Begegnungsstätte ist im Gespräch. Am dringendsten werden aber Sprachunterricht und Freizeitangebote für die jungen Männer aus Gambia, Nigeria, Tunesien und Syrien benötigt. „Die Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe, und wir freuen uns über jede Unterstützung.“ Erfreulicherweise haben die Kirchheimer Sportvereine sich bereit erklärt, sportliche Aktivitäten anzubieten: Am Samstag findet ein Fußballtraining mit dem TG Kirchheim statt, und auch der TSV Ötlingen und die Kirchheim Knights wollen in den kommenden Wochen mithelfen.

Vor allem die Raumsituation bereitet noch Sorgen, aber auch hier wird nach Lösungen gesucht. „Ich kann mir vorstellen, das die katholische Kirche tagsüber Räume für Angebote zur Verfügung stellt“, bot Pfarrer Franz Keil an.

Das Netzwerk der Flüchtlingshilfe in Kirchheim funktioniere gut und könne die Aufgabe stemmen, davon zeigte sich Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker überzeugt. Nicht nur Institutionen, auch die Kirchen seien bereit, ihre Ohren, Herzen und Türen zu öffnen. Im Pressegespräch betonte sie aber auch: „Wir brauchen dringend weitere ehrenamtliche Helfer.“