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Fliesenleger aus Bad Boll ist auf dem Weg zum Europameister

Wettbewerb Als Deutscher Meister strebt Robin Liebler aus Bad Boll nun auch bei der EuroSkills in Danzig den ­internationalen Titel als bester Fliesenleger an. Er sieht sich gut vorbereitet. Von Sabine Ackermann

Am Sonntag geht’s los: der Tag der Anreise nach Polen, wo diesmal nach drei harten Wettkampftagen in unterschiedlichen Branchen im Handwerk die Besten der Besten ausgezeichnet werden – vielleicht auch der 20-jährige Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Geselle Robin Liebler aus der Kurgemeinde Bad Boll.

 

Ich war nicht bei jedem Wettkampf der Erste, hatte aber die meisten Punkte.
Robin Liebler
über den schwierigen Auswahlwett­bewerb zu den EuroSkills

 

Anzeichen von Aufregung? Aktuell nicht erkennbar. Robin Liebler sieht sich als sehr gut vorbereitet. Wer glaubt, dass man sich als Deutscher Meister – die Goldmedaille in seinem Bauberuf holte er sich letzten November in Berlin – automatisch für die EuroSkills qualifiziert, liegt falsch. Auch als Mitglied in der Fliesen-Nationalmannschaft heißt es üben, üben, üben.

Ausgiebige Trainingsphase

Um das internationale Ticket zu lösen, absolvierte der Bad Boller von Januar bis Mai pro Monat jeweils eine Trainingswoche in Arnsberg, Bad Zwischenahn, Kassel, Witten und im oberbayrischen Seebruck, wo er sich für die Euro­Skills qualifizieren konnte. „Das Endergebnis war lange offen, die Entscheidung denkbar knapp. Ich war nicht bei jedem Wettkampf der Erste, hatte aber die meisten Punkte“, verrät Robin Liebler, der im Rahmen des Auswahlwettbewerbs weitergekommen ist.

Die anspruchsvolle Aufgabe lautete, mit Wandfliesen das Bild einer orthodoxen Basilika mit Zwiebeltürmen zu gestalten. Zusätzlich sollte eine kleinere Seitenwand mit Mosaik verkleidet werden. Als ersten Schritt mauerte der 20-Jährige die zu fliesenden Wände als „Rohkörper“. Dann galt es, die Fliesen exakt nach Schnittplan zuzuschneiden, das Mauerwerk mit Kleber abzuspachteln und schließlich die Fliesen zu verlegen und zu verfugen. Nach insgesamt 18 Stunden Training hatte Robin Liebler die gestellte Aufgabe mit Bravour gemeistert und auch die Zeitvorgabe eingehalten.

Darüber hinaus hat er erst kürzlich ein dreitägiges intensives Training im Bildungszentrum Bau Geislingen absolviert. Betreut und unterstützt wurde er dabei vom Salacher Ausbildungs-Fliesenlegermeister Roland Filkorn, der bis 2020 selbst Bundestrainer der Fliesenleger-Nationalmannschaft war. „Robins Kenntnisstand ist sehr gut. Vor allem die Schnitttechnik beherrscht er perfekt. Deshalb traue ich ihm einen vorderen Platz zu“, so die Einschätzung seines Mentors.

Bildthema ist noch unbekannt

Gesetzt sind 18 Stunden verteilt auf drei Tage, was aber nicht zwingend bedeutet, dass man täglich sechs Stunden für seine Arbeit hat. „Beim Wettbewerb bestimmt der Veranstalter das Motiv und das dafür täglich vorhandene Zeitfenster“, verrät Robin Liebler. Wie alle weiteren Teilnehmer in ihren Berufen, erfährt auch der 20-Jährige erst am Wettkampftag, welches Bildthema er fliesen muss. Wer aufs erste Mal die Aufgabe korrekt und am perfektesten ausführt, ist Europameisterin oder Europameister. Wer mit dem Stress nicht klarkomme, für den sei ein Mentaltrainer vor Ort, verrät Robin Liebler, der im heimischen Bad Boll seine Entspannung beim Imkern findet.

 

EuroSkills in Polen

Ausrichter Danzig ist die achte Ausgabe des alle zwei Jahre stattfindenden EuroSkills-Wettbewerbs. Europas größte Veranstaltung im Zusammenhang mit beruflicher Bildung- und Kompetenzverbesserung ist in sechs Branchenkategorien aufgeteilt.

Ablauf Vom 5. bis 9. September (Vorbereitungstag, drei Wettkampftage, Siegerehrung) nehmen 600 qualifizierte Fachkräfte unter 25 Jahren aus 32 Mitgliedsländern an 43 Wettbewerben teil. Das Team Germany stellt 30 Teilnehmer in 27 Disziplinen. ack