Weilheim · Lenningen · Umland
Frank Buß will es noch einmal wissen

Wahl Der Plochinger ist seit 30 Jahren Bürgermeis­ter. 2024 will er für eine dritte Amtszeit kandidieren.

Plochingen. Bürgermeister Frank Buß bringt es auf 30 Jahre als Bürgermeister, davon verbrachte er etwas mehr als die Hälfte in Plochingen. Zuvor wurde er als 29-Jähriger als Rathauschef in Kohlberg gewählt. Ein Karrieresprung? Plochingen sei anders: größer, mit einem Gemeinderat, der politisch denkt und folglich weniger am Machbaren orientiert ist als in der Vorgängergemeinde, sagt Buß. Stattdessen seien die Plochinger gerne bei neuen Entwicklungen vorne dran. Die Bürgerschaft empfindet er als durchaus „anspruchsvoll“: Sie schaue weniger auf gleich große Städte, sondern „eher nach Esslingen oder Kirchheim“. Er hat gewusst, worauf er sich einließ, als er 2008 für die Nachfolge von Eugen Beck kandidierte, auch weil er selbst 1964 im Plochinger Krankenhaus zur Welt gekommen ist.

Zum mittlerweile verstorbenen Vorgänger Beck bestand ein „sehr gutes, kollegiales und von Sympathie getragenes Verhältnis“, sagt Buß. Dennoch habe Beck, anders als manche denken, bei seiner Kandidatur in Plochingen nicht die Finger im Spiel gehabt. Ein Kollege im Kreistag, dem Buß für die Freien Wähler angehört, habe ihn auf die Wahl in Plochingen aufmerksam gemacht. Nach reiflicher Überlegung hätten seine Frau und er entschieden, „es zu probieren“. Ob er das nie bereut hat? Da zögert der Bürgermeister dann doch kurz, bevor er antwortet: „Selten.“

Dauernd im Krisenmodus

Von seinen Kollegen dürfte er nicht beneidet werden. Denn herausfordernd ist die Stadt Plochingen mit ihrem „strukturellen Problem“ allemal: Sie ist das kleinste Unterzentrum im Kreis und hat daher verschiedene Infrastrukturaufgaben, „für die wir eigentlich zu klein sind“, so der Schultes. Als Beispiele nennt er den Omnibusbusbahnhof oder die Brücken, für deren Sanierung die Stadt selbst aufkommen muss. Die Problematik rund um die Sanierung des Gymnasiums ist bekannt. Die „schlimmste Phase“ seines Berufslebens aber sei der Kampf ums Krankenhaus gewesen. Abgesehen von den speziellen Bedingungen in Plochingen seien alle Kommunen „seit 2015 ununterbrochen im Krisenmodus“, sagt der Rathauschef. Flüchtlingskrise, Corona, Ukraine-Krieg, Klimawandel, Energiewende sind einige Stichworte.

Trotzdem will Buß es noch mal wissen und strebt eine dritte Amtszeit an. Angesichts der teils verzwickten Problematiken könne er nicht mit sich vereinbaren, „dass ich hier vom Acker schleiche“, sagt er. Zumal er sich in guter körperlicher Verfassung sieht. Der bald 59-Jährige treibt viel Sport, mittlerweile vor allem auf dem Fahrrad. Davor hat er mehrere Marathons absolviert. Die haben einiges mit dem Berufsleben gemeinsam, findet er. „Man muss sich durchkämpfen.“ Karin Ait Atmane