Also mal ernsthaft: Wen das Ergebnis dieser Studie wirklich überrascht, der kennt entweder keine Schüler oder lebt schlicht und einfach in einer anderen Welt. Denn in einem Land, in dem das Gymnasium um ein Jahr gekürzt wurde, und Schüler beim Wort „Vorweihnachtszeit“ Panikattacken vor den drei Klassenarbeiten pro Woche bekommen, da kann Schule keinen Spaß machen. Nicht einmal die hoch motivierten Lehrer, die einem zu Beginn des Schuljahres klar machen, wie schwierig das Jahr wird, können hier noch etwas ausrichten.
Nun schauen wir doch einmal in eine Klasse eines Gymnasium in einer Kleinstadt: Es lassen sich zwei chronisch kranke, zwei bis drei depressive und fünf hysterische Kinder und Jugendliche auffinden. Aber ist das tatsächlich eine Überraschung für uns? Für mich nicht, denn wie wir alle wissen und man in der Schule lernt, wirkt sich Stress negativ auf den Körper aus. Trotzdem lernt niemand was daraus, und der Fulltime-Job Schule mit seinen 36 Wochenstunden und unendlichen Arbeitsstunden am Wochenende bleibt, wie er ist.
Wer mit dem Argument „aber Schüler haben doch so viele Ferien“ kontern will, liegt falsch. Denn Schüler müssen in den Ferien die liegen gebliebenen Aufgaben, etwa Referate, erarbeiten. Aber vielleicht sollten wir das alles gar nicht so pessimistisch sehen. Schließlich sind wir ja ein komplettes Jahr früher mit der Schule fertig und müssen uns zwölf Monate früher für einen beruflichen Lebensweg entscheiden, was uns mit 18 sicher leichter fällt als mit 19. Außerdem haben wir somit gleich noch die Ehre, ein Jahr früher in unsere Rentenkasse einzuzahlen. Abschließend also nochmals die Frage: Überrascht uns das Ergebnis wirklich?
Vanessa Schmid, Ohmden