Weilheim und Umgebung
Gärtnern boomt dieses Frühjahr

Nahrung Die Corona- Pandemie lässt den Absatz von Tomatenpflanzen, Gurken und Blumen stark ansteigen.

Holzmaden. „Wir haben dieses Jahr unheimlich viele Kräuter und Gemüsepflanzen verkauft“, sagt Hans-Christof Blankenhorn. Der Geschäftsführer von „Blumen Blankenhorn“ in Dettingen schiebt die große Nachfrage auf die Folgen der Pandemie. Von vielen Kunden habe er gehört, dass man ohnehin keine Fernreise machen könne. „Dann haben die Leute Lust, etwas anzupflanzen.“ Auch würden immer mehr Menschen ihre Gärten mit Hochbeeten ausstatten.

Die Lust, sich selbst mit Gemüse zu versorgen, war offenbar so groß, dass die Gärtnerei mit der Nachfrage teilweise nicht mehr Schritt halten konnte. „Wir hatten zwischendurch Lieferengpässe bei Tomaten und Gurken“, sagt Hans-Christof Blankenhorn. Weil das Wetter so gut gewesen sei, hätten viele Kunden sich schon früh im Jahr mit Jungpflanzen eingedeckt. Manchmal zu früh. „Die Leute scharren halt mit den Hufen. Teilweise sind die Sachen dann aber erfroren“, sagt Blankenhorn. Wer noch unerfahren sei, wundere sich vermutlich zurzeit über seine Jungpflanzen. „Weil die Nächte gerade noch so kalt sind, geht mit dem Wachstum nichts voran.“

Obst und Gemüse sind gefragt

Auch bei „Blumen und Gärtner Liebrich“ in Holzmaden ist die Nachfrage nach Kräutern und Gemüse in den vergangenen Wochen ungewöhnlich stark gewesen. „Ein Grund war sicher, dass die Leute nicht wegfahren können und sich deshalb schöne Pflanzen kaufen für ihren Balkon oder die Terrasse“, sagt Dieter Liebrich. Außerdem habe Corona die Menschen durcheinandergebracht. „Viele haben sich gesorgt, wo sie noch Obst und Gemüse kaufen können.“ Deshalb hätten manche wieder selbst damit begonnen, Paprika, Tomaten oder Gurken anzubauen. Positiv findet Dieter Liebrich, dass der Wert von Obst und Gemüse aus der Region in den vergangenen Wochen wieder gestiegen ist.

„Und es ist schön, dass die Leute wieder ein Bewusstsein für die Nahrungsmittel bekommen und spüren, dass es aufwendig ist, eine Tomate zu pflanzen, sie zu pflegen und irgendwann zu ernten.“ Auch jüngere Menschen hätten immer mehr das Bedürfnis, selbst etwas anzupflanzen, sagt Liebrich. Auch wer keinen großen Garten habe, könne das tun, zum Beispiel mit Snackgurken im Kübel oder Mini-Auberginen. Antje Dörr