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Göppinger Abfallkonzept bringt viel mehr Altglas und Biomüll

Müll Dreimal soviel Biomüll wie bisher fällt plötzlich im Kreis Göppingen an, seitdem die Restmülltonnen geschrumpft sind.

Schlierbach. In Schlierbach wie auch im gesamten Landkreis Göppingen sind die Folgen des vor gut einem Jahr beschlossenen und zum Januar umgesetzten Abfallkonzepts zu spüren. „Furchtbar“, „grauenhaft“, „Sauerei“. Das sind noch harmlosere Vokabeln, mit denen Bürger und Bürgerinnen wilde Müllablagerungen an den Wertstoffinseln bezeichnen. Viele führen die wachsende Vermüllung auf die kleinen Restmülltonnen zurück, die jetzt im Kreis im Einsatz sind.

Dirk Kurzschenkel, Leiter des kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetriebs, sagt jedoch: „In den letzten Wochen ist zwar die Anzahl der Meldungen über wilden Müll gestiegen, allerdings nicht die zu entsorgenden Abfallmengen.“ Vieles davon sei Sperrmüll. Deshalb will der AWB-Chef den Verdacht nicht bestätigen, dass alles mit dem neuen Konzept zusammenhänge. „Aus unserer Sicht ist die Öffentlichkeit durch die Systemumstellung und den Einsatz kleinerer Abfallbehälter jetzt noch sensibler, was wilden Müll angeht.“

Einen Grund sieht er allerdings darin, dass vielerorts die Reinigungsintervalle nicht eingehalten würden. Die ETG aus Holzheim, die im Unterauftrag für die Firma Remondis zuständig ist, meint: „Die Nutzung der Glas-Iglus entspricht zum Jahreswechsel nicht dem üblichen Verhaltensmuster.“ Auch die Gesamtmenge sei deutlich gestiegen. In einer Pressemitteilung heißt es weiter: „Leider werden die Standplätze immer mehr zur kostenlosen Entsorgung genutzt. Selbst das Einwerfen unterbleibt, der Karton mit Flaschen wird vor dem Iglu abgestellt. Die Gemeinden reduzieren aus diesem Grund die Anzahl der Standplätze und somit das Angebot für den Bürger.“

Die ETG sieht in den deutlich gestiegenen Altglasmengen eine Folge des neuen Abfallkonzepts: „Stand heute sammeln wir 25 Prozent mehr als letzten Januar.“ Die Anzahl der seit Dezember 2021 eingesammelten Biobeutel sei geradezu explodiert, berichtet AWB-Chef Kurzschenkel: „Mittlerweile haben viele Haushalte erkannt, dass in kleineren Restmülltonnen wirklich kein Platz mehr für Küchenabfälle ist. nwz/ist