Weilheim. Erst war die Limburghalle in Weilheim dran gewesen, dann die Zipfelbachhalle in Hepsisau: Im Laufe des Jahres 2014 hatte sich die Weilheimer Stadtverwaltung die großen Hallen vorgeknöpft. Das Ziel: Die Preise nach oben anzupassen und die Gebühren einfacher und übersichtlicher zu gestalten. In Hepsisau folgte auf die Veränderung jedoch der große Frust. Jetzt haben Stadt- und Ortschaftsverwaltung ein neues Gebührenkonzept vorgelegt, das vor allem für Einheimische und kleinere Veranstaltungen niedrigere Kosten vorsieht. Der Ortschaftsrat hat bereits zugestimmt und für noch weitergehende Preissenkungen votiert. Ein endgültiger Beschluss fällt mit der Haushaltsverabschiedung in Weilheim am 16. Februar.
„Es gibt Konstellationen, wo die Preiserhöhungen sehr hoch ausgefallen sind“, geht Hepsisaus Ortsvorsteher Hartmut Hummel auf die Auswirkungen der 2014 beschlossenen Gebührenordnung für die Zipfelbachhalle ein. Das liege vor allem an der Küchennutzung. 150 Euro müssen Hepsisauer seither allein für die gut ausgestattete Küche in der Zipfelbachhalle seither berappen, Auswärtige das Doppelte. Und das auch, wenn es nur darum geht, im kleinen Saal Kaffee und Kuchen zu servieren. „Da waren die Kosten für die Küche auf einmal höher als die ganze Saalmiete“, zeigt Hartmut Hummel Verständnis für den Ärger der Bürger. Problematisch sei das vor allem vor dem Hintergrund, dass in Hepsisau keine Alternativen zu finden seien: „Es gibt keine Gaststätte, die einen Saal hat, und keine vereinseigenen Gebäude. Wer was im Ort veranstalten möchte, muss in die Zipfelbachhalle gehen“, sagt Hummel. Ansonsten bleibe etwa nach einer Beerdigung lediglich die Fahrt nach Neidlingen oder Weilheim.
Das Dilemma hat auch die Stadtverwaltung in Weilheim erkannt. „Nachdem immer wieder Rückmeldungen von der Ortschaftsverwaltung kamen, haben wir uns zusammengesetzt und gemeinsam einen Kompromissvorschlag ausgearbeitet“, sagt Weilheims Stadtkämmerer Sascha Schneider. Das Ergebnis: Eine reduzierte Küchengebühr in Kombination mit dem kleinen Saal. „Dafür kann man jetzt Besteck und Geschirr aus der Küche nehmen. Die Bewirtung muss dann allerdings von der Theke im kleinen Saal aus erfolgen“, so Schneider.
Diese Maßnahme ging dem Ortschaftsrat aber nicht weit genug. Bislang galt, dass Einheimische 50 Prozent der Grundgebühren bezahlen müssen. „Diese Ermäßigung ist nun auf 60 Prozent erhöht worden“, sagt Sascha Schneider. Und noch etwas ändert sich: Bei den Freiveranstaltungen mit Kulturprogramm, die Vereinen und Organisationen einmal im Jahr zustehen, ist jetzt – wie früher – wieder die Küchenbenutzung enthalten.
In Zahlen ausgedrückt, bedeutet das: Während nach der bisherigen Gebührenordnung für die Nutzung des kleinen Saals mit Küche für einen Hepsisauer 250 Euro angefallen wären, können Einheimische den kleinen Saal mit reduzierter Küchennutzung jetzt für 100 Euro mieten.
Wie sich all das auf die Einnahmen der Stadt auswirkt, kann Sascha Schneider noch nicht vorhersehen. Aber: „Zur Haushaltskonsolidierung trägt das sicher nicht bei“, sagt er.
Hartmut Hummel dagegen setzt darauf, dass die niedrigeren Preise mehr Festwillige anlocken: „Wenn wir nachher zehn Veranstaltungen mehr im Jahr haben, kommt unterm Strich auch wieder mehr dabei heraus“, glaubt er.