Köngen/Stuttgart. Wer den Gaisburger Marsch für Militärmusik hält und Ofenschlupfer für eine Marderart, der ist noch nie in den Genuss dieser urschwäbischen Gerichte gekommen. Doch das lässt sich nachholen: Das traditionelle Eintopfgericht und die Süßspeise sind mit vielen weiteren schwäbischen Gerichten auf dem Historischen Volksfest zu verkosten. Gestern wurde es auf dem Stuttgarter Schlossplatz eröffnet. Bis 3. Oktober ist es täglich von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Mit dabei ist Marcel Benz vom gleichnamigen Cateringservice Benz & Co, Spross der Wirtsfamilie im Hotel-Restaurant Schwanen in Köngen. Der 39-Jährige betreibt das historische Festzelt.
Wenn vor zehn Jahren jemand zu Marcel Benz gesagt hätte, er würde einmal das Traditionsfestzelt anlässlich 200 Jahre Cannstatter Volksfest bewirten, hätte er nur ein ungläubiges Kopfschütteln geerntet. Dieser Herausforderung stellte er sich aber gerne, hat er doch langjährige Erfahrung als Betreiber des Restaurants Plenum im Landtag und als Event-Caterer. „So eine Veranstaltung hat ihren Reiz. Weil es keine Erfahrungswerte gibt, und man muss viele Eventualitäten berücksichtigen“, sagt er. Das Historische Volksfest sei von vielen Menschen mit Herzblut vorbereitet worden. „Wir sind stolz darauf, dabei sein zu dürfen.“
Mit den großen Festzelten auf dem Wasen kann sich das historische Festzelt im Hof des Neuen Schlosses zwar nicht messen, aber auch mit knapp 1 700 Plätzen muss die Logistik stimmen. Und die spielte laut Benz bereits bei der Planung des Zeltes und bei den Einbauten eine wichtige Rolle. Hier arbeiteten verschiedenste Dienstleister zusammen. Die Umsetzung ist sehr personalintensiv, zumal Benz noch nicht vorhersagen kann, wie viele Gäste die Veranstaltungen besuchen werden. „Auf der anderen Seite haben wir schon Veranstaltungen mit deutlich mehr Gästen souverän bewältigt“, blickt Benz zuversichtlich auf die nächsten Tage.
Was im historischen Festzelt auf die Teller kommt, das unterscheidet sich von den Festzelten auf dem Wasen. Klassiker wie das halbe Göckele wird es geben, aber eben auch Gerichte wie die Königin-Pastetchen, den traditionellen Gaisburger Marsch und die Hirnsuppe. „Pommes oder Cola dagegen findet man auf unserer Karte nicht.“ Bei der Zusammenstellung der Speisekarte hat sich der Gastronom von dem, „was in unserer Region auch in früherer Zeit regelmäßig auf den Tisch kam“, leiten lassen. gk