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Gartensaal als Weihnachtsgeschenk

Denkmal Im Freilichtmuseum haben die Bauarbeiten für den Geislinger Gartensaal begonnen. Im September 2019 gibt es die Einweihungsfeier für das über 100 Jahre alte Gebäude. Von Thomas Krytzner

Die Baugeschichte des Gartensaals Geislingen beginnt im Jahre 1893 mit dem Bauantrag des Geislinger Brauereibesitzers und Gastwirts Johannes Hafner. Der Plan: Der Saal sollte eine Fläche von 14 auf 8 Meter haben. Das Bauvorhaben wurde genehmigt und verwirklicht. 1937 wurde der Saal deutlich erweitert und hat seitdem eine Länge von 23 Metern und eine Breite von 10,5 Metern.

Rund 80 Jahre diente das Gebäude als Restaurantbetrieb, bis es 2017 vom Ehepaar Oberländer dem Landkreis Esslingen für die Umsetzung ins Freilichtmuseum überlassen wurde. Der Kreistag des Landkreises Esslingen beschloss im Juli des gleichen Jahres, dem Gartensaal im Freilichtmuseum neues Leben einzuhauchen. Mittel dazu kommen vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Landkreis und dem Förderverein Freilichtmuseum Beuren.

Im März 2018 erfolgte der Abbau des Gartensaals in Geislingen, und das Gebäude wurde in seine Einzelteile zerlegt. Etwa 60 Großteile und über 700 Kleinteile mussten nach Rot an der Rot transportiert werden, um dort restauriert zu werden. Diese Arbeiten dauerten bis Ende November, und so konnten sich Anfang Dezember zehn Tieflader mit den ersten Gebäudeteilen auf die Reise nach Beuren machen. Da die Transporter mit 4,10 Metern überbreit waren, begleitete die Polizei den Tross. Ebenso waren Schwertransportbegleiter im Einsatz.

Zeitplan passt

Carl-Heinz Mosch, Architekt beim Hochbauamt des Landratsamtes in Esslingen, zeigt sich zufrieden: „Wir sind im Zeitplan, das Wetter hat uns dabei geholfen.“ Mosch kümmert sich um die Baukoordination und beaufsichtigt bei diesem Projekt den Zeitplan, die Kosten und die Qualität. Gleichzeitig ist er die Schnittstelle für das Freilichtmuseum.

Für Museumsleiterin Steffi Cornelius ist der Baubeginn auf dem Gelände wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk: „Der Gartensaal ist eines der größten Projekte für das Museum und den Förderverein. Es ist schön, dass wir kurz vor Weihnachten mit dem Aufbau beginnen konnten.“ Beim Aufbau wird peinlich darauf geachtet, dass der urtümliche Charakter des Gartensaals beibehalten wird. „Es soll kein neues Gebäude werden, sondern in seinem Ursprung aufgebaut werden“, betonte Carl-Heinz Mosch.

Das konventionell erbaute Holzgebäude bekam eine gründliche Reinigung, und der Boden wurde ertüchtigt, wie Mosch erklärte. „Wir müssen Strom- und Wasserleitungen in den Boden verlegen.“ Bis zum Freitagabend soll das Gebäude so weit stehen, dass die Giebel errichtet sind und dass die winterfeste Abdeckung erfolgen kann. Im neuen Jahre gehen die Bauarbeiten nach den Heiligen Drei Königen weiter. Wenn Ende März das Freilichtmuseum wieder für die Besucher geöffnet wird, können sie die Baustelle vor Ort besichtigen.

Multifunktional

Steffi Cornelius hat bereits exakte Pläne, wie der Gartensaal ab September 2019 genutzt werden soll. „Im Foyer gibt es eine Ausstellung über den Bau und die Nutzung des Gebäudes. Im Buffet-Raum soll die Gaststättenkultur im Lande gezeigt werden, und im Saal können die Besucher im Museumsdorf auf alte Sorten treffen.“ Es wird ein Schauküche hinter Glas geben. „Das Freilichtmuseum ist ein wichtiger Lernort, auch für die Schulkinder“, erklärte die Museumschefin. „Wir wollen mit dem Gartensaal die Verbindung zu unserem Museumsgarten sowie den Äckern und Bäumen schaffen.“ Für die Besucher gibt es dort künftig Informationen zum Mitnehmen.

Die Ausstellungen werden aus Fördermitteln des Verbandes Keimzelle Region Stuttgart finanziert. „Wir arbeiten mit über 30 Vertretern und Institutionen, unter anderem mit dem Genbänkle, zusammen.“ Es werden jedoch keine Dauerausstellungen installiert, wie Steffi Cornelius betont: „Wir wollen den Gartensaal beleben und mit interaktiven Ausstellungen auf neue Entwicklungen reagieren können.