Zwischen Neckar und Alb
Gartenschau: Nürtingen geht leer aus

Event Das Staatsministerium vergibt den Zuschlag an sechs Kommunen. Oberbürgermeister Johannes Fridrich will an einigen Ideen festhalten. Obenan stellt er eine autofreie Flaniermeile. Von Uwe Gottwald

Die Entscheidung für die nächsten Gartenschauen und Landesgartenschauen ist gefallen. Nürtingen kommt wieder nicht zum Zug. Auch im dritten Anlauf, diesmal für den Zeitraum zwischen 2031 und 2036, muss die Neckarstadt anderen den Vortritt lassen. Das entschied der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg diese Woche. Die Enttäuschung im Rathaus über die Mitteilung des Staatsministeriums ist groß, allen voran bei Oberbürgermeister Johannes Fridrich. „Ich bedauere diese Entscheidung, da ich von der Qualität unserer Bewerbung und dem Potenzial Nürtingens überzeugt bin“, sagt Fridrich. Jedoch sei die Konkurrenz groß gewesen. Insgesamt 17 Bewerbungen lagen vor, davon acht für die Ausrichtung einer Landesgartenschau, darunter die von Nürtingen, und neun für eine kleine Gartenschau.

„Unsere Überlegungen und die Unterstützung vonseiten der Bürger gehen damit nicht verloren“, so der Rathauschef. Er erinnert an die Veranstaltung im November vor zwei Jahren mit Hunderten von Teilnehmern in der Stadthalle K3N, bei der Ideen und Vorschläge für eine Landesgartenschau gesammelt und die Planungen vorgestellt worden waren. Mehr als 500 Anregungen aus der Bürgerschaft und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen seien in die Bewerbung eingeflossen, mit der sich Nürtingen zum dritten Mal für die Ausrichtung einer Landesgartenschau beworben hatte. „Wir werden die Ideen und Konzepte im Rahmen unserer Möglichkeiten weiterverfolgen“, betont Fridrich. Er und sein Gartenschauteam waren am Besuchstag der Jury in Nürtingen Anfang Juli sehr zuversichtlich. „Wir haben uns überragend präsentiert“, sagt er. Johannes Fridrich meint damit die Barrieren überwindende Idee. Vorgesehen war eine Verbindung der geplanten Bahnstadt und ihrem Wohn- und Geschäftsquartier über die zum Boulevard ausgebaute Europastraße. Zudem sollte es Brückenschläge für Radfahrer und Fußgänger über den Neckar und die Bundesstraße hin zum Galgenberg geben. Zudem hebt er die stadtnahen und großteils in städtischem Besitz befindlichen Grünflächen am Galgenberg, am westlichen Neckarufer mit einem geplanten Naturhotel und die von ihm bevorzugte einreihige Bebauung des Wörth-Areals hervor. Gartenschauen seien mehr als Blumenschauen, vielmehr handle es sich auch um Infrastrukturprojekte.

Er will dranbleiben. Obenan stellt er den „Stadtbalkon“, eine Flaniermeile an der Schauseite Nürtingens zwischen Stadtbrücke und Salemer Hof. Auch die Entwicklung von Freiflächen beidseits des Neckars zwischen Stadt- und Wörthbrücke sowie des Galgenbergparks ist für ihn von großer Bedeutung. Eine weitere Überbrückung des Neckars und der Bundesstraße sei aber wohl nur möglich, wenn es Fördermittel gebe.