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Gefüllte Kasse erlaubt Notzinger Großprojekte

Haushalt Die Gemeinde Notzingen ist finanziell für die nächsten Jahre gut gewappnet. Ein Polster von 14,4 Millionen Euro ermöglicht kostspielige Aufgaben wie den Feuerwehrhaus-Neubau. Von Katja Eisenhardt

Bei den Personalkosten liegt die Gemeinde Notzingen im Vergleich zu ähnlich großen Gemeinden noch gut. Kämmerer Sven Kebache (2. von links) und sein Team haben den Überblick. Foto: Markus Brändli

Der Notzinger Haushalt ist für dieses Jahr in trockenen Tüchern. Einstimmig hat der Gemeinderat die endgültige Version des Zahlenwerks abgesegnet. Veränderungen hätten sich seit dem Entwurf keine größeren mehr ergeben, fasste Kämmerer Sven Kebache zusammen. Zumal von den Fraktionen außer seitens der SPD keine Anträge mehr eingingen. Die SPD hatte zu den Themenfeldern Barrierefreiheit, Radwege und der potenziellen Renaturierung des Bodenbachs die Einstellung von zusätzlich insgesamt 150 000 Euro beantragt. Davon wurde aber abgesehen, da laut Sven Kebache bereits ausreichend Mittel einkalkuliert sind. Dazu seien sowohl in Sachen Barrierefreiheit, als auch bei den Radwegen manche Punkte bereits umgesetzt oder in Planung, ergänzte Bürgermeister Sven Haumacher. 

Anfang November 2023 hatte die SPD eine Bestandsaufnahme zur Barrierefreiheit im Ort vorgelegt, bei der problematische Stellen konkret benannt wurden (wir berichteten). Dazu sollen die Radwege attraktiver werden. Es gab bereits Beratungen, was notwendig ist, die SPD fordert nun ein konkretes Konzept. „Im Finanzhaushalt sind bereits 100 000 Euro für die Asphaltierung des parallel zur Ötlinger Straße (K 1205) verlaufenden Wegs einkalkuliert“, so Haumacher. „Wichtig wäre außerdem nach wie vor ein beidseitiger Radweg von und nach Kirchheim entlang der Kirchheimer Straße“, betonte Helmut Langguth (SPD). In Sachen Renaturierung des Bodenbachs schlug die Fraktion vor, sich in den kommenden Jahren mit einer möglichen Entkanalisierung zu befassen, unter Beachtung des Hochwasser-Aspekts. „Das ist ein Thema, das man gründlich diskutieren muss“, fand Hans Prell (UKW). Martin Böbel (CDU) sah eine Entkanalisierung des Bachs kritisch, allein schon aus Kostengründen. 1965 sei der Bach verdolt worden. Das Ökopunktekonto der Gemeinde sei gut gefüllt, so Sven Haumacher, hier gebe es weitere Optionen, darunter die Aufwertung von Biotopen. Für solche Projekte fehle es derzeit aber an personellen Kapazitäten. 

Die Notzinger Personalkosten wertete Kämmerer Sven Kebache dagegen positiv: „Gesamt liegen wir bei 2,7 Millionen, 920 000 Euro entfallen auf die Innere Verwaltung. Im Vergleich zu ähnlich großen Gemeinden stehen wir noch gut da. In Owen sind es gesamt rund 4,2 Millionen, in Bissingen 2,9 Millionen und in Erkenbrechtsweiler als kleinere Gemeinde auch 2,2 Millionen“, nannte Kebache Beispiele. Im Ergebnishaushalt liegt das negative Gesamtergebnis bei -53 200 Euro (Entwurf: -115 800 Euro). Der Finanzhaushalt schließt mit minus 2,8 Millionen Euro ab (Entwurf: -2,7 Millionen). Die Gemeinde hat allerdings 14,4 Millionen Euro an Reserven. Zum Jahresende bleiben üppige 11,5 Millionen. Im laufenden und den kommenden Jahren ist der Bau des neuen Feuerwehrhauses das teuerste Projekt, bis Ende 2027 reduzieren sich die liquiden Mittel voraussichtlich auf gut acht Millionen Euro.