Weilheim. Der Weilheimer Stadtwald wird im kommenden Jahr weniger Verlust machen: Statt 12 000 Euro sind es Ende 2024 voraussichtlich nur 2500 Euro, die aus dem Stadtsäckel zugeschossen werden müssen. Das ist das wichtigste Ergebnis des Betriebsplans für 2024, den Revierförsterin Julia Usenbenz jetzt im Gemeinderat vorgestellt hat.
Im wahrsten Sinne des Wortes durchwachsen ist das aktuelle Betriebsjahr bisher verlaufen: Die Pflanzungen der Douglasie sind im Bereich der Wolfscherre zu 80 Prozent kaputtgegangen. „Die müssen wiederholt werden“, sagt die Försterin. Woran es genau lag, dass der als widerstandsfähiger geltende Nadelbaum kaputtging, ist noch nicht geklärt. Die Douglasie kommt eigentlich besser mit Hitze zurecht als etwa die Fichte und gilt daher als „Zukunftsbaum“. In Weilheim startet man nun einen zweiten Versuch.
Der Einschlag, also die Menge der gefällten Bäume, soll im kommenden Jahr bei 1225 Erntefestmetern liegen. Allerdings wird diese Menge nur aus dem Wald geholt, wenn die Holzpreise „angemessen“ sind, verspricht Julia Usenbenz. Der Gemeinderat stimmte dem Betriebsplan einstimmig zu.
„Belastungsgrenze“ erreicht
Einstimmigkeit herrschte im Gemeinderat auch bei einem ganz anderen Thema, der Einordnung der aktuellen Flüchtlingszahlen. In ganz Baden-Württemberg sind im Jahr 2022 rund 178 000 Geflüchtete aufgenommen worden, mehr als in den Jahren 2015 und 2016 zusammen. „Baden-Württemberg liegt im Ranking vor ganz Frankreich“, hat Bürgermeister Johannes Züfle die Dimensionen noch einmal deutlich gemacht.
Aber: „Die Grenze des Leistbaren ist erreicht“, betont der Schultes. Denn das Thema sei nicht nur die Unterbringung der geflüchteten Menschen an sich, sondern auch die daraus entstehenden Notwendigkeiten wie Kita-Unterbringung, ärztliche Versorgung und einen Platz in der Schule. „Das bekommen wir auch in Weilheim immer wieder zu hören“, sagt Johannes Züfle.
In der Zähringerstadt sind Stand Oktober 2023 genau 222 Personen untergebracht, davon 82 in städtischen Wohneinheiten, 140 in angemieteten Häusern sowie 54 in Räumen, die der Landkreis angemietet hat. Zwar stehen dem Weilheimer Ordnungsamt 88 Wohneinheiten zur Verfügung, aber: „Wir brauchen als Gemeinde immer einen Puffer, um Obdachlosen zu helfen oder Menschen, deren Haus abgebrannt ist oder die ihr Haus aus anderen Gründen verlassen mussten und keine andere Bleibe haben“, erklärte der Gemeindechef.
Für 2024 sind 30 neue Aufnahmen geplant, noch wisse man aber nicht, ob und wie die Gemeinde das schaffe. Bislang konnte man durch das neue Wohngebiet Gänsweide II neuen Wohnraum schaffen, weitere Baugebiete liegen jedoch auf Eis. Dass die Gemeinde auf Kreis-, Landes- und Bundesebene über den Gemeindetag nun verstärkt Alarmsignale senden soll, war dann auch Konsens im Ratsrund.
Launiger geriet der Vortrag von Andreas Kling, in der Verwaltung für Steuern und Liegenschaften zuständig, über die Naturschutzmaßnahmen der Stadt Weilheim: Da ging es auch um die Lindach. Die Gemeinde muss sich darum kümmern, Schwellen und Wehre so zu gestalten, dass Fische das Gewässer in beide Richtungen passieren können, um auch wieder zu ihren Laichpätzen zu kommen. Kurios: Für die Heidegrashüpfer müssen möglicherweise Bäume auf dem Roten Wasen gefällt werden, um „zwei Populationen zusammenzuführen“. Das rief die Kritik einiger Gemeinderäte auf den Plan. Ob dafür Gelder im Haushaltsplan bereitgestellt werden, muss noch diskutiert werden. Thomas Zapp