Weilheim · Lenningen · Umland
Geflügelpest: Jetzt gilt Stallpflicht

Seuche In Deizisau sind Kadaver aufgetaucht. Möwen sind dort verendet.

Kreis. An der Schleuse in Deizisau sind einige tote Möwen gefunden worden, teilte Andrea Wangner, die Sprecherin des Esslinger Landratsamtes, nach Informationen des Veterinäramtes mit. Dass die Tiere ebenfalls an der Geflügelpest gestorben sind, ist seit gestern klar. Die Kadaver wurden im Untersuchungsamt in Fellbach auf das Virus positiv getestet. Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass nahe der Kreisgrenze, in Stuttgart-Obertürkheim, 50 Möwen an der Krankheit verendet sind. Die Stadt Stuttgart sprach daraufhin die Stallpflicht aus, genau wie in anderen Teilen der Region Stutt­gart. Seit Anfang des Jahres wurden im Südwesten laut dem Landwirtschaftsministerium 26 Fälle der Geflügelpest nachgewiesen.

Im Kreis Esslingen ist es seit ges­tern Abend amtlich: Das Amt für Veterinärwesen hat die Stallpflicht für Geflügel per Allgemeinverfügung erlassen, gültig auf einem jeweils 500 Meter breiten Korridor rund um das Neckarufer . Diese ist auf der Website des Landkreises abrufbar. Bis auf weiteres darf Geflügel – dazu zählen Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Wachteln, Enten, Gänse, Strauße, Emus und Nandus – nur noch in einem geschlossenen Stall gehalten werden oder in einem Freilauf, der sicher vor dem Kontakt mit Wildvögeln schützt, zum Beispiel mit einer Überdachung und seitlichen Begrenzungen.

Entwicklungen wie diese gefährden vor allem die Landwirtschaft. Es betrifft auch Christoph Eberhardt, der den Berghof in Deizisau betreibt. Von den 7500 Legehennen werden 2000 im Freilandgehege gehalten. Auf dem Hof werde nun noch mehr auf die Hygiene geachtet, denn das Virus kann auch von Menschen in den Stall gebracht werden.

Gänse sind ein Problem

„Im Stall sind die Hennen sicher“, sagt Eberhardt. Wild- und Wasservögel, die sich mit der Geflügelpest angesteckt haben, hätten keine Möglichkeit, in das Gebäude zu kommen. Dass die Stallpflicht für die Freilandhennen jetzt kommt, ist für Eberhardt nicht so schlimm. „Das sind noch Junghennen, die sind es noch nicht so gewöhnt, draußen zu sein.“ Außerdem hätten die Tiere auch im Inneren einen großen Scharrraum, in dem sie sich geschützt aufhalten können. Größere Probleme hätten Betriebe mit älteren Tieren, die das Draußensein gewohnt sind. Jetzt müsse das Geflügel vermutlich längere Zeit im Stall bleiben.

Mehr Kopfzerbrechen bereiten Eberhardt seine Gänse, die er nicht so lange im Stall halten könne. Trotzdem versucht er, gelassen zu bleiben: „Wir sind Landwirte, es regnet, hagelt und schneit auch, damit muss man auch umgehen“, erklärt er. Dominic Berner