Essen ist auch nicht mehr das, was es mal war. Superfood, Brainfood, glutenfrei, vegan – da kann uns Schwaben schon ein wenig schwummrig werden. Vorbei die Zeiten, in denen man vor Gästen damit prahlen konnte, die italienische Speisekarte übersetzen zu können. Heute lauern die kulinarischen Herausforderungen anderswo. Dank der vielen Flüchtlinge, die aus dem Nahen und Fernen Osten zu uns kommen, landen mittlerweile auch Speisen aus der arabischen Welt auf unseren Tellern. Wenn diese zwei Welten aufeinanderprallen, entstehen anrührende Szenen wie diese: Beim Italiener um die Ecke klagt der Gast am Nebentisch über einen etwas überfremdeten Magen. Er habe am Vorabend einiges zu sich genommen, was er nicht gewohnt sei. Was das denn gewesen sei, will der Kellner wissen. Ach, sagt der Mann, und ringt merklich nach dem richtigen Begriff, dieses ... Geisha. Der Kellner schaut verwirrt. Die Gattin eilt ihrem Mann zur Hilfe. Nein, Couscous, sagt sie. Ach sooo. Na ja. Die Japaner mögen es uns nachsehen. Couscous, Geisha, Quinoa: Für ons Schwoba isch des eh älles ois.ANTJE DÖRR
Geisha oder Couscous