Als Teppich dekorieren sie eine Wand, von der Decke hängend bringen Blumenampeln neuen Schwung in die Wohnung und auch Schmuck ist damit möglich. Die Rede ist von Makramees. Die Knüpftechnik aus dem Orient ist wieder so beliebt wie in den 70er-Jahren - das merkt auch Bärbel Olpp, Geschäftsführerin des gleichnamigen Bastelgeschäfts aus Kirchheim: „Seit einem Jahr wird bei uns vermehrt nach Makramee-Garn und Zubehör gefragt.“ Eine bestimmte Altersgruppe gibt es nicht: „Das ist gemischt“, sagt Bärbel Olpp. „Auch bei Kindergeburtstagen ist die Handarbeit sehr beliebt.“ Zu Ursula Zimmerers Nähgeschäft kommen jedoch fast nur junge Leute und fragen nach dem Knüpfmaterial. „Bestimmt zwei bis drei Mal die Woche werde ich nach dem Garn gefragt.“
Der Trend hat sich vor allem mit dem Beginn der Pandemie verstärkt. „Wir merken seit Corona einen großen Unterschied“, sagt Nicole Kurz vom Unternehmen Rayher. Rayher ist ein schwäbisches Bastelunternehmen, das auch das Geschäft von Familie Olpp beliefert. „Die Menschen sind mehr daheim und haben Zeit zum Basteln.“ Ähnliches beobachtet auch Yasmina Holzwarth von Woll-Phantasie in Kirchheim. „Die Tendenz zum Selbermachen nimmt zu. Und Corona hat dem ganzen noch einen großen Schub gegeben.“
Dass gerade junge Erwachsene an die traditionelle Knüpftechnik ihr Herz verloren haben, merkt man in den Sozialen Medien, beispielsweise auf Instagram. Auf der Plattform werden hauptsächlich ästhetische Bilder hochgeladen - und Makramees eignen sich dafür besonders gut.
Erinnert man sich an die 70er- Jahre, kommen einem in erster Linie die Makramee-Eulen ins Gedächtnis oder Blumenampeln - und die natürlich im damals modernen Jutegarn. Jetzt ist Weiß das neue Braun, wie auch Nicole Kutz bestätigt: „Helle Garne werden am meisten bestellt und Weiß ist am beliebtesten. Knallige Farben haben wir gar nicht im Sortiment.“ Was auch sehr gut ankommt, sind Rosa, Hellblau und Grau. „Viele dekorieren jetzt die Kinderzimmer mit den Makramees“, sagt sie.
Dabei gibt es zig verschiedene Varianten. Auf Instagram sind vor allem Blumenampeln und Makramees, die an der Wand hängen, sehr beliebt. Aber auch Traumfänger lassen sich durch das Knüpfen unterschiedlichster Knoten kreieren. Nach den Materialien für solche Traumfänger wird Bärbel Olpp oft gefragt: „Die Metallringe sind sehr beliebt.“ Dabei kann man zum Beispiel zwei Ringe in unterschiedlicher Größe mit einer Makramee-Technik verbinden und mit Federn schmücken. Bärbel Olpp weiß auch noch eine beliebte Art, um alte Spitzendecken der Oma wiederzuverwenden: „Heute nimmt man ein altes Spitzendeckchen und setzt es in die Mitte eines größeren Metallrings. Dann muss man nur noch die Enden des Deckchens an dem Ring befestigen, und schon hat man das Innere eines Traumfängers.“ Unten dann noch ein paar Schnüre mit Federn befestigen - fertig ist der recycelte Traumfänger.