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Gelbe Tonnen für die Tonne?

Weil der Landkreis das Abfuhrunternehmen wechselt, müssen 90.000 Müllbehälter ausgetauscht werden. Doch warum eigentlich, und was passiert mit denen?

Wer die gelbe Tonne den gelben Säcken vorzieht, muss in den kommenden Wochen und Monaten mit einem Umtausch rechnen.   Foto: Fabian Slupek

Der Aufwand ist kein geringer. Im Kreis Esslingen mit seinen mehr als 540.000 Bewohnern müssen ab 16. Dezember und voraussichtlich bis März nächsten Jahres rund 90.000 gelbe Tonnen für Verpackungsmüll aus Plastik  ausgetauscht werden. Grund dafür: Das Abfuhrunternehmen, dass Tonnen und gelbe Säcke im Kreisgebiet einsammelt, wird ab 2025 ein anderes sein. Bisher war dies Aufgabe von Remondis im westfälischen Lünen. Einem bundesweit tätigen Recyclingunternehmen mit zahlreichen Regional-Niederlassungen, etwa in Reichenbach an der Fils. Künftig zuständig sein wird die RMG Rohstoffmanagement GmbH im hessischen Eltville. Der mittelständische Entsorger hat den Zuschlag für einen Auftrag erhalten, den der Esslinger Abfallwirtschaftsbetrieb alle drei Jahre neu ausschreibt. Ein ganz normaler Vorgang.

Wir wären ein schlechter Recyclingbetrieb, würden die alle geschreddert.

Michael Schneider, Pressesprecher von Remondis in Lünen zur Zukunft der gelben Tonnen.

 

Doch wozu der ganze Aufwand, und was passiert eigentlich mit den eingesammelten Tonnen? Passen die nicht mehr zu den Müllfahrzeugen des neuen Anbieters? Ist ihre Lebenszeit inzwischen abgelaufen? Wandern die Tonnen buchstäblich in die Tonne? Nein. Einziger Grund für die Tauschaktion: „Die Behälter sind Eigentum des jeweiligen Entsorgers,“ sagt AWB-Geschäftsführer Michael Potthast. Was also geschieht damit? Laut Michael Schneider, Sprecher von Remondis in Lünen, wird der Großteil eingelagert und an anderer Stelle wieder verwendet. Remondis verfügt zu diesem Zweck bundesweit über mehrere Lagerhallen. „Wir wären ein schlechter Recyclingbetrieb, würden die alle geschreddert“, meint Schneider. Nur was übermäßige Gebrauchsspuren aufweist oder beschädigt sei, werde tatsächlich recycelt. 

Dabei wären Verbleib und Übernahme der Tonnen durch einen neuen Auftragnehmer durchaus möglich. Abfallwirtschaftsexperten sehen dahinter einen ganz anderen Grund: Der Entsorgungs-Markt ist beinhart umkämpft. Wer einen Auftrag verliert, hat demnach Interesse, den Neustart für einen Mitbewerber logistisch so schwer wie möglich zu gestalten.

Informationen zum Prozedere und zu konkreten Tauschterminen in den jeweiligen Kommunen gibt es beim Esslinger Abfallwirtschaftsbetrieb unter www.awb-es.de.