Lenningens Verwaltung hält 173 Flüchtlinge an einem Standort für zu viel
Gemeinde drängt auf weniger Plätze

In Lenningen gibt es in zwei Wochen eine außerordentliche Gemeinderatssitzung: Grund ist ein vorliegender Antrag auf Nutzungsänderung des Gebäudes Höllochstraße 6 in Oberlenningen, der sich auf die Schaffung von 173 Plätzen für Flüchtlinge bezieht.

Lenningen. Die im Raum stehende Zahl von 173 Flüchtlingen, die in dem Firmengebäude im Oberen Sand in Oberlenningen unterkommen könnten, hat Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht auf den Plan gerufen. „Diese Größenordnung kann ich mir nicht vorstellen. Wir müssen alle davon überzeugen, dass es eine andere Zahl geben muss“, sagte er im Gemeinderat. Vorstellbar wären für ihn 112 Plätze. „Wir wissen, was das Vorhaben für die direkte Umgebung und den Ortsteil bedeutet“, sagte Schlecht.

Aufgrund des gesetzlichen Rahmens sieht sich der Bürgermeister gezwungen, am 16. Februar eine außerordentliche Gemeinderatssitzung anzuberaumen, denn vor knapp zwei Wochen landete auf seinem Schreibtisch ein Antrag auf eine geänderte Nutzung des Firmengebäudes. Ziel ist, dort durch den Landkreis Flüchtlinge unterbringen zu können. Anders als bei anderen Bauangelegenheiten habe die Gemeinde lediglich einen Monat Zeit, um Stellung zu nehmen, so der Rathauschef. Mangels Alternative bleibe der Gemeinde wohl nichts anderes übrig, als das prinzipielle Einvernehmen zu erteilen.

Bislang lägen im Übrigen weder ein Kaufvertrag zwischen altem und neuem Besitzer noch ein Mietvertrag des Landkreises vor. Schlecht hätte gerne eine andere Form der Kommunikation mit den Bürgern gehabt. In einer Gemeinderatssitzung können sie zu dem Diskussionspunkt keine Stellung beziehen. „Wir wollen mit dem Landkreis eine separate öffentliche Infoveranstaltung machen“, kündigte er deshalb an.

Auf telefonische Nachfrage sagte Schlecht gestern, bei über 100 Menschen brauche es in dem Haus deutlich mehr Aufenthaltsräume als vorgesehen. „Dort müssen Deutschkurse und Sozialbetreuung stattfinden können.“ Deswegen plädierte der Bürgermeister dafür, das Erdgeschoss sowie das Dachgeschoss nicht als Wohnbereiche für die Flüchtlinge auszubauen und die Zahl der Plätze zu verringern. Bezüglich eines Betreuungskonzepts sei Lenningen zusammen mit der Stadt Owen bereits mit der Bruderhausdiakonie im Gespräch.