Lenninger Tal
Gemeinde holt Dienstleister ins Boot

Freizeit Lenningen hat Probleme, genügend Aufsichtspersonal für das Freibad am Heerweg zu finden. Wie gewohnt sollen die Schwimmer ab Mai ihre Bahnen ziehen können. Von Anke Kirsammer

In gut zwei Monaten soll das Oberlenninger Freibad öffnen, doch die Gemeinde schwimmt derzeit bezüglich der Personalsituation: Noch ist nicht klar, ob der bisherige Betriebsleiter das Bad im April für die Saison fit machen kann. Hinzu kommt: Aufgrund eines Urteils des Bundesgerichtshofs vom November braucht es mehr Personal am Beckenrand als bislang. Kräfte, die den Schwimmmeister seither vertreten oder in Spitzenzeiten unterstützt hatten, haben der Gemeinde für die bevorstehenden Sommer bereits eine Absage erteilt.

„Ähnliche Bäder in der Umgebung fahren mit zwei Vollzeitkräften“, erklärte Hauptamtsleiter Günther Kern. Eine solche Personalausstattung strebt die Lenninger Verwaltung nun auch an. Weil es sich jedoch äußerst schwierig gestaltet, Schwimmmeister an Land zu ziehen, soll der Dienstleister „Aquafun Bäderbetriebe“ der Kommune dieses Jahr unter die Arme greifen, Fachpersonal stellen und die Betriebsführung übernehmen. „Falls das nicht funktioniert, müssen wir umgehend selbst eine Schwimmmeisterstelle ausschreiben“, so Kern.

Einige Gemeinderäte hatten schwer zu schlucken: „Wir müssen versuchen, das Freibad mit eigenen Leuten zu betreiben“, sagte Karl Boßler. „Für mich ist es keine Perspektive, wenn der Abmangel irgendwann bei 300 000 Euro liegt. Für Falk Kazmaier ist es nicht vorstellbar, dass das Personal auf Dauer durch einen Dienstleister gestellt wird. Er forderte, nach dem Sommer ein Konzept für das Freibad zu erarbeiten, und erhielt dafür große Zustimmung.

Bürgermeister Michael Schlecht räumte angesichts der sinkenden Besucherzahlen ein: „Ein Selbstläufer ist das Bad nicht.“ Weil der bisherige Schwimmmeister voraussichtlich im Juni 2020 ausscheidet, war ursprünglich geplant, den Posten erst im nächsten Jahr doppelt zu besetzen. „Jetzt brennt es. Deshalb wollen wir eine Lösung anbieten“, sagte Schlecht. Bis auf Karl Boßler, der sich enthielt, stimmte das Ratsgremium dem Vorschlag der Verwaltung zu, den Dienstleister ins Boot zu holen beziehungsweise eine weitere Schwimmmeisterstelle auszuschreiben, falls diese Möglichkeit nicht fruchtet.