Lenningen. Lenninger Jugendliche können sich freuen: Um 20 000 Euro stockt der Gemeinderat den Betrag auf, mit dem der Skaterplatz und Bolzplätze in der Gemeinde auf Vordermann gebracht werden sollen. Er will 10 000 Euro in die Hand nehmen, um Fahrradabstellplätze am Schulzentrum zu modernisieren und 5000 Euro, um öffentliches Wlan anzubieten. Entsprechende Wünsche hatten die „Ortsteildetektive“ geäußert – Lenninger Jugendliche, die auf Initiative des Café Olé Plätze aufgespürt hatten, an denen ihnen Entscheidendes fehlt. Mit seinen Beschlüssen folgte der Gemeinderat jetzt der Empfehlung des Verwaltungs- und Finanzausschusses.
Gemäß Kämmerer Rudolf Mayer ergeben sich auch an anderen Stellen Änderungen gegenüber dem Haushaltsentwurf. Entsprochen wird Anträgen der Bürgerlichen Wählervereinigung (BWV): Mittel werden etwa für notwendige Sanierungsmaßnahmen am Bürger- und Vereinshaus „Alte Schule“ in Hochwang eingestellt, ebenso für die Planung von Feierlichkeiten zu „50 Jahre Lenningen“. Weitere, bisher nicht eingeplante Ausgaben in Höhe von 90 000 Euro kommen auf die Gemeinde durch den Bau einer Lärmschutzwand am Bauhof zu, und die Feuerwehr bekommt für Einsätze neue Jacken und Hosen für insgesamt 150 000 Euro. Im Entwurf nicht verankerte 220 000 Euro gibt die Gemeinde für die Sanierung von Betonstützen an der Grundschule Unterlenningen aus. Andere, neu hinzugekommene Beträge sind dagegen mit einem „Plus“ versehen: So fördert das Land die Leitungszeit von Kitas weiter. Das bedeutet für Lenningen eine um 127 000 Euro höhere Zuwendung, und es fließen durch das Programm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ 28 000 Euro vom Bund für die Forstwirtschaft.
Rathaus wird geschoben
Eine Stelle für Tourismus, wie auch von Legal/UBL gefordert, kann sich Bürgermeister Michael Schlecht nicht vorstellen. „Für mich stellt sich die Frage nach der Wertschöpfung“, sagte er.
Unterm Strich erhöhen sich die Ausgaben im laufenden Haushalt um 200 000, die Investitionen um 240 000 Euro. Die Liquidität sinkt 2023 um knapp sieben auf 7,55 Millionen Euro.
Die erste Rate für einen Rathausneubau beziehungsweise die -sanierung hat der Gemeinderat von 2025 nach 2026 geschoben. Damit schlägt sich die Überzeugung von Rat und Verwaltung nieder, dass sich die Großprojekte Kinderhaus und Rathaus weder finanziell noch personell parallel stemmen lassen. „Wir müssen Prioritäten setzen und transparenter machen, warum wir manche Dinge nicht tun“, forderte Gemeinderat Karl Boßler. Zuvor war Michael Schlecht auf die Haushaltsreden der beiden Gruppierungen eingegangen und hatte versucht, Kritik zu entkräften. Unter dem Stichwort „finanzielle Verantwortung“ sei vieles nicht umsetzbar. „Letztlich entscheidet der Gemeinderat. Manches liest sich, als ob die Opposition etwas sagt“, so der Rathauschef. Anke Kirsammer